„Richtiges“ Handeln

Im Anschluss und als Ergänzung zum vorangehenden Text vom 2. Februar 2010, will ich heute die Frage nochmals aufgreifen: Wie sollen wir handeln? Woher wissen wir, ob unsere Taten im Einklang mit dem Höheren (Göttlichen) Willen sind oder nicht?

Niemand kann uns das mit Gewissheit sagen – ausser wir glauben bedingungslos und überzeugt einer der Religionen (oder der Kirchen) und befolgen blind deren Gebote und Verbote als vermeintlichen Ausdruck des Göttlichen Willens. Doch selbst dann gibt es unzählige Fälle und Situationen, über welche die heiligen Schriften nichts aussagen oder verschiedene Interpretationen ermöglichen. So sind wir mit unserer Unsicherheit wiederum allein gelassen. Wer sagt uns dann, wie handeln? Wie erkennen wir den Höheren Willen?

Ganz einfach: Das Göttliche ist ja auch in mir! In meiner Seele ist seine Wahrheit verborgen. Nach dem Göttlichen Willen handeln, bedeutet deshalb, das zu tun, was ich in mir als richtig spüre, also mir selbst vertrauen.

Aber dürfen wir allen Ernstes davon ausgehen, dass wir dann immer richtig handeln? Nur zu gut wissen wir, wie leicht wir uns verführen lassen von unserer Bequemlichkeit, unserem Hang, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen, unserem Widerwillen gegenüber bestimmten Dingen, unseren unersättlichen Begierden, unseren Ängsten – kurz: von allem, was unser Ego bildet.

Machen wir uns wieder einmal bewusst, dass wir auf dieser Welt sind, um zu lernen und uns zu entwickeln, und dass das Leben selbst unser Lehrer ist. Es lenkt uns nach dem Prinzip von „learning by doing“ (Lernen durch Tun) und „trial and error“ (Versuch und Irrtum).
Wie wir auch immer handeln, ob von unserer Seele geführt oder durch unser Ego verführt: Aus den Konsequenzen lernen wir – immer, wenn nicht heute, dann halt morgen. Wir bekommen immer wieder eine neue Chance.
Es ist folglich in jedem Fall gut, auf uns selbst zu hören und das zu tun, was wir spüren. Genau betrachtet, haben wir doch gar keine andere Möglichkeit!
In diesem Sinne kann uns bei einer Entscheidungsfindung auch die Erwägung helfen, ob eine Handlungsweise unsere innere Entwicklung fördert oder nicht. Denn über alles gesehen ist das Ziel des Lebens die Evolution des Bewusstseins; das bedeutet, dass jeder Fortschritt in diese Richtung im Einklang mit dem Höheren Willen steht.

Entscheidend dabei ist, die Angst vor den Konsequenzen gänzlich zu verlieren: Das gelingt uns, wenn wir erstens darauf vertrauen, dass es keine Fehler gibt, sondern nur weiterführende Erfahrungen; zweitens durch unser Urvertrauen und unseren Gleichmut, sodass wir alles annehmen, was uns auch zufällt; und drittens dank unserer Überzeugung, dass die Göttliche Barmherzigkeit nur das Gute für uns will.

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