Die Angst vor Krankheiten

Nicht selten habe ich die Aussage gehört: „Vor dem Tod habe ich eigentlich keine Angst, aber davor, krank zu werden…“ Selbst junge Menschen leiden zuweilen sehr unter ihrer Angst vor Krankheiten. Kaum tut im Körper etwas weh, denken sie schon, es könnte Krebs sein, stolpert das Herz, befürchten sie gleich einen Infarkt.

Das Allheilmittel gegen jegliche Angst ist natürlich das Urvertrauen. Doch wer von uns hat schon in jedem Augenblick dieses bedingungslose Vertrauen oder kann es „hervorzaubern“, wenn es nötig ist? Gerade Ängste sind oft äusserst mächtig und haben die unangenehme Eigenschaft, uns den Verstand zu rauben, sodass wir nicht mehr rational denken.
Deshalb will ich hier einige Tipps geben, wie wir mit der Angst vor Krankheiten umgehen können, obwohl ich natürlich auch kein Patentrezept habe, das für alle und alles wirkt.

• Ist die Angst vor Krankheiten so dominierend, dass sie unsere Lebensqualität beeinträchtigt, dann sollten wir ärztliche/psychotherapeutische Hilfe suchen, denn in diesem Fall ist die Angst selbst zu einer Krankheit geworden.

• Ist die Angst vor Krankheiten hingegen nicht so dominierend, dass sie unsere Lebensqualität beeinträchtigt, geht es in erster Linie darum zu lernen, mit der Angst umzugehen. Sie zu bekämpfen, ist kontraproduktiv, da ein Kampf eine Gegenwehr, ein Auflehnen der Angst bewirkt. Vielmehr sollten wir die Angst akzeptieren, sie zu unserer Gefährtin machen, die zwar da ist, uns aber weiter nichts tut.
Wir nehmen sie wahr, schauen sie an, akzeptieren sie – und uns mit ihr. Doch wir versinken nicht darin, verschmelzen nicht mit ihr. Wir stellen sie uns ausserhalb von uns vor, personifiziert, wie je­mand an unserer Seite: ein unangenehmer Geselle, aber kein gefährlicher, lebensbedrohlicher. Stellen wir sie uns konkret vor: Wie sieht sie aus, welche Ausdehnung hat sie, welche Far­be, welchen Geruch, wie ist sie angezogen, welche Haltung nimmt sie ein? Und vor allem: Was macht sie eigentlich, ausser einfach neben uns zu stehen? Nicht viel, meistens…
Daraufhin sagen wir zu ihr: „Begleite mich, wenn du willst. Ich lasse mich von dir aber nicht einschüchtern, ich dulde dich zwar, aber ich handle, als ob es dich nicht gäbe – du bist wohl da, aber Macht über mich besitzt du nicht.“
Durch das Akzeptieren der Angst schwächen wir sie, und nicht selten verschwindet sie mit der Zeit dann vollständig.

Wie gesagt, ist das beste Mittel gegen die Angst natürlich die Stärkung des Urvertrauens generell. Dies ist jedoch ein längerer Prozess. Ich erinnere an die beiden Grundsätze, über die ich schon oft auf meinen Websites und in meinen Büchern geschrieben habe. Diese beiden Grundsätze müssen wir uns immer wieder, vor allem wenn Angst uns befällt, in Erinnerung rufen und uns einprägen:
1. Ich bekomme immer das, was ich brauche und mir guttut. Unabhängig von meinem Streben und Bemühen, wird mir gegeben, was meine innere Entwicklung fördert, und es wird mir genommen, was sie hemmt. Ich besitze nicht die Macht, etwas zu erreichen, was nicht für mich bestimmt ist. Dies auf lange Sicht betrachtet, denn bei einem im wahren Sinne des Wortes kurzsichtigen Blickwinkel erhalte ich manchmal, was ich will – doch nur als Erkenntnislektion. Steht es nämlich meinem Lebensziel entgegen, so geht es mir wieder verloren oder wird mich unglücklich machen, sodass ich einen anderen Weg einschlage.
2. Es kann mir nichts geschehen, was nicht gut für mich ist. Alles, was mir zustösst, verfolgt einzig den Zweck, mich zu lehren, mir neue Erkenntnisse zu vermitteln, meine innere Entwicklung zu fördern. Dabei sind alle und alles meine Lehrer in dieser Lebensschule. Kein Mensch, keine Naturgewalt, kein Lebewesen besitzt die Macht, mir etwas anzutun, falls es nicht sein darf und meinem individuellen Lernprozess zuwiderläuft. Und wie sehr ich auch versuche, etwas zu meiden oder zu fliehen, ich kann nichts abwenden, was für mich bestimmt ist. Ich darf aber auch darauf vertrauen, dass mir nie mehr aufgebürdet wird, als ich zu tragen vermag.

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In der Schwebe

Menschen, die sich um ihre Selbstveränderung bemühen, sei es die spirituelle Entwicklung oder das innere Wachsen auf anderen Gebieten, empfinden dabei immer wieder einmal ein Gefühl der „Leere“, das meistens nach einer intensiven Phase auftritt. Ich gebe ein konkretes Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung.
Als ich mich vor vielen Jahren dem Ziel verschrieb, meine Anhaftung an meinen Lebenspartner zu überwinden und ihm nur noch „reine“ Liebe zu schenken, spürte ich nach einigen Wochen intensiven Bemühens (durch Meditation, Erkenntnis, praktische Übungen), wie die Anhaftung nachgelassen hatte. Mit Schrecken stellte ich aber fest, dass ich auch keine Liebe mehr für meinen Partner empfand, es war nur Leere da. War mit der Anhaftung also auch die Liebe verschwunden? Bedingt das Loslassen der Anhaftung auch das Loslassen der Liebe? „Das kann doch nicht sein!“, dachte ich.
Tatsächlich kam nach einer Weile die Liebe zurück, stärker, „reiner“ als zuvor. Nach dem Überwinden der Anhaftung hatte ich mich bloss in einem Zustand der Schwebe befunden, der dann nach ein paar Tagen vorbei war.

Ein solches Phänomen ist generell recht häufig zu beobachten, wenn wir einen Schritt von einer Bewusstseinsebene auf die nächsthöhere machen, besonders auch beim Überwinden von Verhaltensmustern. Wir können es uns bildlich so vorstellen: Wir heben einen Fuss vom festen Grund und setzen ihn eine Stufe höher. Während dieses Vorgangs und bis wir den zweiten Fuss nachgezogen haben, hängen wir zwischen zwei Stufen, das Gleichgewicht ist etwas labiler, wir sind zwar nicht mehr unten, aber auch noch nicht richtig oben. Oft empfinden wir in diesem schwebenden Zustand neben der Leere auch Mutlosigkeit oder Ungeduld, weil alles stillzustehen scheint, kein offensichtlicher Fortschritt erkennbar ist.
Doch unsere innere Entwicklung geschieht wie hinter einem Schleier: Lange ändert sich vermeintlich nichts – plötzlich stellen wir dann aber mit Erstaunen und Freude fest, dass wir einen Schritt vorangekommen sind, eine Stufe erklommen haben.

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Alles hat einen Sinn

„Alles hat einen Sinn“ – ein Credo für mich – „auch wenn wir ihn manchmal nicht (sofort) erkennen.“ Diese Erfahrung habe ich kürzlich wieder einmal gemacht. Die Erfahrung des zweiten Satzteils, meine ich.

Ich hatte beschlossen, mir einen erholsamen Tag im Thermalbad zu machen, mit Sauna, Massage und allem, was dazu gehört, und war mit dem Auto unterwegs in eine Therme, die über 100 Kilometer von mir zu Hause entfernt ist.
Gemütlich fuhr ich durch die schöne Landschaft, als ich, noch etwa eine Viertelstunde von meinem Ziel entfernt, ein leichtes Kratzen im Hals spürte. „Nanu“, dachte ich, „du wirst dich wohl nicht erkältet haben?“ Die Inkubationszeit kurz überschlagend, konnte ich mir nicht vorstellen, wo ich mich angesteckt haben könnte.
Nach weiteren zehn Minuten bestand für mich aber kein Zweifel, dass ich eine Halsentzündung hatte, und mir war klar, dass Bad und Sauna bei einer Erkältung, selbst bei einer beginnenden, absolut tabu sind.
Bei der nächsten Gelegenheit – und das war bereits der Parkplatz der Therme – wendete ich und fuhr zurück nach Hause. Dabei fragte ich mich gespannt, was mich zu Hause erwartete, denn ich war davon überzeugt, dass es einen Grund gab, warum mich etwas zur Umkehr bewog. Eine ähnliche Situation hatte ich vor vielen Jahren schon einmal erlebt, und der Grund war damals gewesen, dass mich im Büro ein dringender, lukrativer Auftrag erwartete, den ich verloren hätte, wäre ich an jenem Tag abwesend gewesen.

Eine knappe halbe Stunde bevor ich mein Zuhause wieder erreichte, nahm ich erstaunt wahr, dass ich meine Halsschmerzen gar nicht mehr spürte! Und sie kamen auch später nicht zurück. Ich war kerngesund.
So sass ich dann in meinem Büro, arbeitete friedlich vor mich hin und erwartete jeden Augenblick irgendein Ereignis, das mir den Sinn des Ganzen erklärte. Aber nichts geschah, den ganzen Tag lang nicht. Ich weiss bis heute nicht, warum ich umkehren musste. Was ich aber mit Sicherheit weiss: Es hatte einen Sinn. Und wenn er sich mir nicht erschliesst, dann darum, weil ich ihn nicht zu erfahren brauche.

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Neuauflage meiner Romane

Meine beiden spirituellen Romane, die ich um die Jahrtausendwende unter Pseudonym geschrieben hatte, sind inzwischen vergriffen. Deshalb habe ich mich entschlossen, sie als Softcover unter meinem richtigen Namen neu aufzulegen.

Ich empfehle euch, den „Jonathan“ zuerst zu lesen, da diese Hauptfigur auch in der Geschichte des Wanderers wieder eine Rolle spielt, aber chronologisch später.

Beide Bücher und die entsprechenden E-Books sind bereits im Buchhandel und in Online-Buchshops verfügbar.

Viel Freude bei der Lektüre dieser tiefsinnigen Romane!

Buchtitel_Jonathan Buchtitel_Wanderer

Jonathan von der Insel
von Karin Jundt
nada Verlag
ISBN 978-3-907091-09-8
Paperback, 160 Seiten
Format 12 x 19 cm
EUR 13.00

E-Book
ISBN 978-3-907091-12-8
EUR 9.49

–> weitere Infos

Der Wanderer im dunklen Gewand
von Karin Jundt
nada Verlag
ISBN 978-3-907091-10-4
Paperback, 164 Seiten
Format 12 x 19 cm
EUR 13.00

E-Book
ISBN 978-3-907091-11-1
EUR 9.49

–> weitere Infos

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Gleichmut, Urvertrauen und Schrödingers Katze

Bis weit in die zweite Hälfte hinein empfand ich 2016 als ein strapaziöses Jahr für mich. Ich hatte laufend zu kämpfen, vor allem mit technischen Problemen. Es fing bereits im Januar an mit dem Sat-Receiver, es folgten der Computer, das Internet allgemein und einiges mehr. Das wäre ja alles kein Problem gewesen (ausser ein finanzielles), hätte ich alles einfach ersetzen können. Aber nein, nichts klappte. Um nur ein Beispiel zu nennen: Der Sat-Receiver wurde vom Lieferanten drei Mal (!) ausgetauscht, weil jedes Gerät von Anfang an defekt war oder Mängel aufwies. Das bedeutete für mich anrufen, warten, wieder anrufen, nochmals warten… So zogen die Monate dahin.
Ich musste mir ständig sagen: „Bleib gelassen, es ist nicht so wichtig, am Ende wird alles gut gehen“ und „Wenn Schwierigkeiten auftauchen, hat es einen Sinn, du musst etwas daraus lernen; es kann dir nichts geschehen, was nicht gut für dich ist.“ Es kostete mich einige Energie. Doch ich machte genau die Erfahrung, die ich jedem anderen vorausgesagt hätte (aber selbst vergisst man ja die eigene Weisheit zuweilen) 😉 Nämlich dass es zähflüssig, problematisch und unbefriedigend lief, solange ich mich ärgerte, kämpfte, auflehnte. Sobald ich meinen Gleichmut und mein Urvertrauen wiederfand und ich losliess, lösten sich die Probleme.

Dann, im Spätherbst, als eine grosse Aufgabe für mich anstand – plötzlich läuft alles reibungslos! Sogar in den Bereichen, in denen Hindernisse und Schwierigkeiten zu erwarten und normal gewesen wären, nichts, alles erledigt sich fast von selbst. Ich empfand eine grosse Dankbarkeit und ruhige Zufriedenheit. Und vergessen waren die anstrengenden Monate – dachte ich.

Letzte Woche stellte ich bei einer Behörde einen Antrag, der von einer Menge Dokumenten begleitet sein musste, sodass der Briefumschlag, in dem ich das Ganze versandte, recht voluminös und schwer war.
Gestern fand ich in meiner Post einen gleich voluminösen und schweren Brief mit dem Absender eben dieser Behörde. „Oh nein!“, war mein erster Gedanke, weil mir die ganzen Schwierigkeiten des vergangenen Jahres augenblicklich wieder präsent waren, „der Antrag ist abgelehnt und sie schicken mir alle meine Unterlagen zurück.“
Doch noch bevor ich den Umschlag öffnete, wurde mir bewusst, wie ich gerade dabei war, einen negativen Ausgang zu programmieren – indem ich ihn erwartete und so meine Gedankenenergie darauf richtete. Und sofort fiel mir Schrödingers Katze ein. Ich erzähle dieses Gedankenexperiment des Physikers Erwin Schrödinger kurz in geraffter und vereinfachter Form *.

Man sperrt eine Katze in eine Kiste, in der sich eine geringe Menge einer noch nicht zerfallenen radioaktiven Substanz befindet. Die Wahrscheinlichkeit, dass innerhalb einer bestimmten Zeitspanne Radioaktivität entsteht und die Katze tötet, liegt bei 50 Prozent.
Nun steht man nach abgelaufener Zeit vor der geschlossenen Kiste und weiss nicht, ob die Katze lebendig oder tot ist. Bis man den Deckel nicht geöffnet hat, sind beide Möglichkeiten gleich real.

Mein Briefumschlag der Behörde enthielt also beide Möglichkeiten, Zu- und Absage, bis ich ihn nicht öffnete und nachschaute. Bevor ich ihn aufriss, sagte ich mir also: „Nichts ist wirklich geschehen, bis ich es zur Kenntnis nehme. Es gibt weder Vergangenheit noch Zukunft, Zeit ist lediglich eine Dimension. Ich öffne jetzt den Umschlag und der Bescheid ist positiv. In diesem Augenblick fällt die Entscheidung.“
Der Bescheid ist positiv! Die Behörde hatte mir meine Unterlagen nicht zurückgeschickt – der Brief war so dick, weil sie eine Informationsbroschüre beigelegt hatten.

Unsere Gedanken sind eine überaus machtvolle Energie. An uns ist es, sie richtig zu nutzen.

* Ich weiss, dass Schrödinger mit diesem Gedankenexperiment etwas anderes darlegen wollte als die Schlussfolgerungen, die ich ziehe. Alle Physiker mögen mir verzeihen, dass ich es in dieser spirituellen Form verwende.

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Weihnachtsmärchen

Es war einmal ein Bauer… so könnte mein Märchen beginnen. Aber es beginnt anders, denn der Bauer ist hier nur eine Nebenfigur.

Es war einmal ein Nussbaum, ein alter, prächtiger Baum, der vor einem Bauernhaus stand. Jeden Herbst schenkte er der Bauernfamilie reichlich Nüsse und von seinen äussersten Zweigen aus, die bis zum oberen Stockwerk das Hauses reichten, beobachtete er dann gerne, wie die Kinder die Nüsse knackten und sich daran erfreuten.
Doch der Nussbaum, der nicht nur alt, sondern auch weise war, hatte wohl bemerkt, wie seine Früchte in den letzten Jahren weniger geworden waren und seine Blätter im Frühjahr nicht mehr so saftig sprossen und gediehen, und er wusste, dass sich sein Leben dem Ende zu neigte.

Eines Tages im Spätherbst, nachdem die Kinder alle Nüsse aufgelesen hatten, kam der Bauer mit einer Kettensäge zum Nussbaum. Man sah ihm an, dass es ihn schmerzte, als er sie am mächtigen Stamm ansetzte. Doch es ging schnell. Der Nussbaum schaute ein letztes Mal zum Bauernhaus und sah die Kinder mit Tränen in den Augen am Fenster stehen. Dann stürzte er in die vom Morgentau noch feuchte Wiese. Wie er da lag, spürte er, dass seine Säfte nicht mehr flossen, und dachte: „So ist also der Tod.“ Dann wurde es dunkel und still in ihm.

Die Monate vergingen, Weihnachten nahte. So langsam wie die Stille den Nussbaum umhüllt hatte, so langsam floss nun Licht in ihn. Er wachte auf wie aus einem tiefen Schlaf, meinte warme Sonnenstrahlen zu spüren, ja, er spürte sich wieder, anders zugegeben, aber er fühlte sich lebendig. „Ist dies das Jenseits?“, fragte er sich. Da entdeckte er die Bauernkinder, die vor ihm standen und ihn anstaunten und sie sahen gar nicht wie jenseitige Wesen aus, sondern ganz lebendig. Auch der Bauer und seine Frau waren da und lächelten.

Da wusste der Nussbaum: Er war auferstanden, in anderer Gestalt, aber er war es. Er lebte weiter.

Ich wünsche euch, liebe Leser, eine lichtdurchflutete Weihnachtszeit, Frieden und Liebe!
Eure Karin

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„Mein“ Königsgaukler

Einen Herzenswunsch habe ich mir erfüllt: „Der Königsgaukler“ von Manfred Kyber in meinem Verlag neu herausgegeben. Dieses Märchen aus dem Jahr 1921 über den tieferen Sinn des Lebens kenne ich seit vielen Jahrzehnten und habe es ebenso oft wieder gelesen wie weitergegeben. Jedes Mal, wenn Freunde sich gerade in einer schwierigen Lebenslage befanden und traurig waren oder meinten, nicht mehr weiter­zuwissen, habe ich ihnen mein Exemplar geschenkt, in der Hoffnung, es möge ihnen ebenso viel Trost und Zuversicht spenden wie es mir bei ähnlichen Gemütszuständen jeweils gebracht hat. Für mich habe ich dann immer sofort ein neues Büchlein gekauft – und bald schon wieder verschenken „müssen“.
Gab es früher einmal eine schöne gebundene Ausgabe, so finde ich seit Jahren keine mehr, die mir gefällt und die ich gerne verschenke. Das ist der Grund, warum ich mich entschlossen habe, den Königs­gauk­ler selber herauszugeben: Dieses Juwel der spirituellen Literatur soll liebevoll gestaltet sein und sich edel präsentieren.

Der Königsgaukler ist eines der vier Bücher, die ich auf eine einsame Insel mitnehmen würde, wäre ich für den Rest des Lebens dorthin verbannt. Jetzt wollt ihr wahrscheinlich wissen, welche die anderen drei sind? Die „Bhagavad Gita“, ein fast zwei Jahrtausende alter spiritueller Text aus Indien, „Essays on the Gita“ von Sri Aurobindo, dem großen indischen Philosophen und Mystiker, und „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry. Auch diese Bücher habe ich, wie den Königsgaukler, schon unzählige Male gelesen. Natürlich würde ich viele andere Werke nur ungerne zurücklassen, aber mit diesen vier könnte ich meine Seele und mein Gemüt ausreichend nähren. Bis an mein Lebensende. Alle sind sie nämlich zeitlos – ich bin versucht zu sagen: ewig – in ihrer Weisheit und ihrer Eigenschaft, das Herz zu erwärmen und zutiefst zu berühren.

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Manfred Kyber: Der Königsgaukler
nada Verlag
Hardcover, 72 Seiten
ISBN 978-3-907091-08-1
Preis: EUR 17.00

„Der Königsgaukler“ von Manfred Kyber im nada Verlag ist erhältlich in Buchhandlungen und in Online-Shops.

ACHTUNG: Es gibt mehrere Ausgaben dieses Märchens auf dem Markt (keine so schön wie meine 😉 Beim Kauf müsst ihr deshalb unbedingt angeben, dass ihr diejenige des nada Verlags wollt, oder die ISBN 978-3-907091-08-1 mitteilen.

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Einige Rezepte für höhere Achtsamkeit

Um aus jedem Ereignis und jeder Situation unseres Lebens den größten Profit zu ziehen, also zu lernen, müssen wir achtsam sein, den Alltag nicht wie Schlafwandler an uns vorbeiziehen lassen. Achtsamkeit ist eines der Glieder des Achtfachen Pfades im Buddhismus und umfasst die Achtsamkeit für die Körperfunktionen, die Sinnesreize, die Emotionen und die Gedanken. Wir sollen sie be­wusst wahrnehmen, was be­dingt und uns dazu zwingt, in der Gegenwart zu leben.
Achtsam sein bedeutet in erster Linie, wachsam zu sein, wie wir es bei einer drohenden Gefahr täten, beispielsweise wenn wir nachts durch eine dunkle, menschenleere Straße gehen und alle unsere Sinne in Alarmbereitschaft stehen, um das leiseste Geräusch, jeden flüchtigen Schatten wahrzunehmen. Oder, mit einem positiveren Beispiel erläutert, so wachsam und konzentriert wie wir in einer Schulstunde den Worten und Handlungen des Lehrers folgen, um zu lernen und gegebenenfalls richtig zu reagieren: eine wichtige Aussage aufschreiben, eine Aufgabe lösen, eine Frage stellen, …
Andernfalls handeln wir eben wie Schlafwandler, die blind und unbewusst durch Räume ziehen, ohne wahrzunehmen, was sich darin befindet und ereignet.
Erst durch die Achtsamkeit, die es uns erlaubt, eine Si­tuation in ihrer Ganzheitlichkeit und Unmittelbarkeit zu erkennen, können wir überhaupt angemessen darauf reagieren, also willentlich, aus unserer Seele – im Gegensatz zur Steuerung aus dem Unbewussten, etwa durch Triebe und Verhaltensmuster, oder aus dem Ego.

Achtsamkeit ist Übungssache. Nur indem wir die Ge­dan­ken immer wieder am Umherschweifen hindern, sie in die Gegenwart zurückholen, wird Achtsamkeit eines Tages zur Gewohnheit. Das dauert lange, viele Jahre, und er­for­dert ein hohes Maß an Willenskraft und Selbstkontrolle.
Neben der bekannten Methode, in Gedanken immer ganz bei der Tätigkeit zu sein, die wir gerade ausüben, gibt es weitere hilfreiche Übungen, von denen wir zu­mindest die erste leicht in den Alltag integrieren können:
• Bei einem Gespräch neigen wir dazu, noch während un­ser Gegenüber redet, bereits in Gedanken unsere Antwort zu formulieren oder zumindest über Argumente nachzudenken. Das sollten wir unterbinden, indem wir uns völlig da­­rauf konzentrieren, was der Gesprächspartner sagt, Wort für Wort in uns aufnehmen und uns ernsthaft bemühen, dabei nicht zu denken, sondern hinzuhören. Nur dann nehmen wir auch wahr, was er nicht sagt.
• Schweifen die Gedanken in unserem Kopf umher, versuchen wir, sie zu beobachten. Dies mit Worten zu erklären, ist schwierig: Wir sind gewissermaßen zweigeteilt, ein Teil denkt, der andere Teil beobachtet dieses Denken, als handelte es sich dabei um eine andere Person, und lässt es vorbeiziehen, ohne es festzuhalten.
• Auch können wir zuschauen, wie die Gedanken, bevor sie in unserem Kopf sind, von außen in uns hereinkommen. Wahrscheinlich werden wir das nicht auf Anhieb schaffen, doch es ist eine lohnende Übung. Gelingt es uns nämlich, Gedanken als nicht zu uns gehörend zu betrachten, als Eindringlinge, die von außen (aus dem Äther, einer anderen Di­mension oder woher auch immer) in uns strömen, können wir sie stoppen, bevor sie eintreffen, sie draußen lassen. Diese Möglichkeit ist uns natürlich verwehrt, be­trachten wir sie als eigene Geschöpfe, die in uns entstehen und uns eigen sind.

Achtsamkeit ist anstrengend, eine Fulltime-Beschäftigung gewissermaßen. Deshalb empfehle ich, von Zeit zu Zeit einen „Tag der Achtsamkeit“ einzulegen, an dem wir uns tatsächlich von morgens bis abends konzentriert und konsequent darum bemühen. Danach uns aber wieder einige „unachtsame“ Tage zu gönnen, sonst werden wir der Achtsamkeit schnell überdrüssig und geben sie ganz auf.

Dieser Artikel ist ein Auszug aus Kapitel 6 meines Buches „Alltägliches Handeln im spirituellen Geist“ (Band 2 der Sonnwandeln-Reihe).

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Band II meiner spirituellen Buchreihe Sonnwandeln ist erschienen

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Alltägliches Handeln im spirituellen Geist
Sonnwandeln Band II

von Karin Jundt
nada Verlag
ISBN 978-3-907091-07-4
Paperback, 256 Seiten
EUR 19.00 / ca. CHF 25.00

Die geerdete Spiritualität, die meiner ganzen Sonnwandeln-Reihe zugrunde liegt, prägt besonders diesen zweiten Band: Wie sollen wir Menschen auf dem spirituellen Weg konkret mit All­tags­themen und -heraus­forderungen umgehen? Etwa mit Ängsten und den lästigen Ge­wohn­heiten, mit den schwer überwindbaren Prä­gun­gen der Kindheit, mit den „Lastern“ wie Zorn oder Unmäßigkeit, den Lügen, die uns so leicht über die Lippen kommen… Und schließ­lich geht es auch um die Achtsamkeit im täglichen Leben und die un­er­lässliche Selbstdisziplin.

Erhältlich:
• im Buchhandel und in den Online-Shops

Die weiteren Bände dieser Reihe erscheinen nach und nach bis 2018.

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Buddhas brennendes Haus

In einem Gedicht lässt Bertolt Brecht* den Buddha ein Gleichnis erzählen. Er kam zu einem brennenden Haus, in dem noch Menschen waren. Er rief ihnen zu, sie sollen sich retten, aber die Leute begannen Fragen zu stellen: „Wie ist das Wetter draussen?“; „Gibt es ein anderes Haus für uns?“ und mehr dergleichen. Der Buddha dachte bei sich, diese Leute müssten verbrennen, bevor sie aufhörten, Fragen zu stellen, und ging.

Ja, in der Tat, wenn wir uns in einem brennenden Haus befinden, müssen wir nur sehen, dass wir herauskommen – zu erfahren, wer es angezündet hat, wie es draussen ist, wohin wir anschliessend gehen sollen, nützt uns nichts.

Oft wollen wir wissen, warum wir uns in einer bestimmten Situation befinden, was dazu geführt hat, wer schuld daran sei, anstatt zuerst einmal einen Ausweg zu finden: „Die Situation X ist, wie sie ist, an diesem Punkt meines Lebenswegs stehe ich gerade – wie kann ich sie verändern?“ Unsere Innere Stimme wird uns die Antwort geben; vertrauen wir ihr blind, auch wenn unser Verstand keine rationale Argumentation dafür liefern kann. Unsere Seele weiss immer, was gut für uns ist.
Danach, aber erst danach, können wir uns Fragen stellen, wie: „Was soll ich daraus lernen? Welchen Sinn hat das Geschehene für mich?“ Und: „Wohin könnte ich von hier aus gehen?“

*Den Gedichttext findet ihr auf der Philos-Website. Brecht schrieb das Gedicht 1937, um vor dem Nationalsozialismus zu warnen. Buddha hatte in seinen Lehren tatsächlich die irdische Existenz als brennendes Haus bezeichnet, das wir verlassen müssen, um dem Leiden zu entkommen.

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