Leben als Adler oder als Huhn?

Ein vielsagender Song von Josef Hien trägt den Titel „Der Adler, der ein Huhn war“. Hört ihn euch einmal an:

Unsere Ängste, vor allem die Angst vor dem Unbekannten und Ungewissen – also vor der Zukunft oder vor dem Leben generell –, hindern uns oft daran, das zu tun, was wir gerne möchten, wozu unsere Seele uns ruft.

Allzu lange verharren wir jeweils in Lebenslagen, die uns bedrücken, unglücklich machen. Nur weil wir uns nicht trauen, einen Schritt in etwas Neues zu wagen. Ja, klar, wir wissen nie, wie es dann wirklich sein wird… Und wenn es dann nur noch schlimmer ist? Und wir nicht mehr zurückkönnen?

Natürlich sind wir nicht vor neuen Herausforderungen geschützt. Aber das nennt sich inneres Wachsen, Entwicklung – Lebensschule. Alles andere ist Stillstand. Mein Urvertrauen sagt mir, dass es immer so kommt, wie es für mich gut ist.

Und ich will euch dazu nur den Rat geben, den ich vor Jahrzehnten von einem spirituellen Therapeuten bekommen habe, und der seither mein Lebensmotto ist:

Solange es dir gut geht, brauchst du an deinem Leben nichts zu verändern. Aber wenn du unzufrieden, unglücklich, besorgt, betrübt bist, dann solltest du keinen Moment zögern und deine Situation wenden – und sei es auch nur durch eine Veränderung deiner inneren Haltung.

Artikel teilen auf:
Facebooktwitter

Innere Entwicklung in Krisenzeiten

Wir wissen es alle: Solange es uns persönlich und unseren Lieben gut geht, neigen wir in der Regel dazu, „einfach zu leben“ und es zu geniessen. Manchmal regt sich dann unsere Seele und treibt uns von innen an, etwas für unsere innere Entwicklung zu tun, indem sie uns eine undefinierbare Unzufriedenheit spüren lässt oder uns zu bestimmten Schritten drängt.

Oft sind es aber äussere Umstände, die uns veranlassen, an uns zu arbeiten, etwa eine Krankheit, die Trennung vom Partner, der Tod eines geliebten Menschen, eine berufliche Herausforderung. Es kann sich ebenfalls um weiter reichende Krisen handeln, eine Naturkatastrophe, ein Krieg… oder wie derzeit eine Pandemie, die unser berufliches und soziales Leben durcheinanderbringt.
Unser Umgang mit solchen schwierigen Situationen ist in beiden Fällen gleich, seien sie nun persönlicher oder gesellschaftlicher Art: Es geht immer darum, von der sogenannten „Komfort-Zone“, in der wir alles unter Kontrolle hatten und uns sicher fühlten, über die „Angst-Zone“ und die „Lern-Zone“ in die „Wachstums-Zone“ zu gelangen, in der wir uns wieder wohlfühlen können und eine neue Zuversicht und Sicherheit finden.

Es ist ganz normal, dass wir vor unbekannten Situation zuerst einmal Angst haben. Wichtig ist aber, uns davon nicht lähmen zu lassen und nicht darin zu verweilen. Ein Patentrezept, wie wir diese Angst am besten überwinden, gibt es wohl nicht, dazu sind wir Menschen zu verschieden und gründen auf zu unterschiedlichen Lebenserfahrungen. So mag jemand, der früher schon Krisen erfolgreich bewältigt hat, daraus genügend Mut und Kraft schöpfen. Für einen anderen ist es entscheidend, die Lage gründlich zu analysieren und Lösungsmöglichkeiten zu sehen. Ein Dritter ist so optimistisch oder verfügt über so viel Urvertrauen, dass er überzeugt ist, es werde am Ende schon gut kommen.

Was für uns alle jedoch unerlässlich ist: Neue Erkenntnisse und Fähigkeiten gewinnen und erlernen, um die Krise meistern zu können. Eine wichtige Einsicht sollte immer sein, die Gegebenheiten zuallererst einmal zu akzeptieren; es nützt nichts, uns dagegen aufzulehnen, frustriert, traurig oder verärgert zu sein, wenn die Situation sich nun einmal nicht unmittelbar ändern lässt.
Möglicherweise besteht unsere ganze Lernleistung nur darin, unsere Komfort-Zone auf die neue Lage auszudehnen, das Beste daraus zu machen und unsere Zufriedenheit darin zu finden. Oder wir müssen uns neue Ziele setzen, wenn die alten nicht mehr realisierbar sind, und versuchen, die Chancen, die in jeder Krise vorhanden sind, zu sehen und zu nutzen. Auf jeden Fall sollten wir uns immer wieder sagen, dass das Ganze einen Sinn hat, auch wenn wir ihn (noch) nicht erkennen, und in diesem Urvertrauen gelingt es uns dann, die schwere Zeit recht unbeschadet durchzustehen.

Schaffen wir diesen Lernschritt, so wachsen wir innerlich. Wir gelangen eine Entwicklungsstufe höher und die nächste Krise, die unweigerlich irgendwann kommt, wird uns nicht mehr so hart treffen, wir werden sie zuversichtlicher angehen im Wissen, dass wir gestärkt daraus hervorgehen.

Ich weiss, es ist einfacher gesagt als getan. Und es ist nun einmal so, dass manche Menschen resilienter sind als andere. Wir dürfen niemanden geringschätzen oder es ihm gar vorwerfen, wenn er es nicht so leicht schafft. Gerade in allgemeinen Krisenzeiten, wie der derzeitigen Pandemie, sind die gegenseitige Unterstützung und ein offenes Herz das Wichtigste.

Artikel teilen auf:
Facebooktwitter

Angst in Zeiten der Coronakrise

Es gibt seit Wochen kaum mehr andere Gesprächsthemen in den Medien. Ich selbst empfinde es als eine überaus interessante und spannende Zeit und verfolge intensiv die Pressekonferenzen der Regierungen in der Schweiz und in Deutschland und des RKI. Während die Pressekonferenzen als Livestream auf verschiedenen Websites übertragen werden, erscheinen ebenfalls die Live-Kommentare der Zuschauer. Beschimpfungen der Referenten, warum Gesichtsmasken nicht ausreichend verfügbar seien, und Beschimpfungen der Kommentarschreiber untereinander, Rufe nach strengerer Regulierung, dazu Fragen, Fragen, Fragen, oft banal oder schon hundert Mal beantwortet. In den meisten Kommentaren erkenne ich viel, viel Angst. Es stimmt mich traurig, wenn ich sehe, wie sehr die Menschen darunter leiden. Zumal ein Teil dieser Angst unnötig ist und dadurch beseitigt werden könnte, dass die einzelnen Menschen sich besser informieren. Der grössere Teil der Angst aber entspringt aus unserer Angst vor dem Unbekannten, Ungewissen – ob es nun ein weltweites Virus ist oder eine ganz persönliche Situation. All diesen Menschen rufe ich zu: Habt Vertrauen! Das Urvertrauen, dass euch nichts geschehen kann, was nicht am Ende gut für euch ist! Nutzt die derzeitige Lage, um innerlich zu wachsen, zu erstarken und die Urangst – vor dem Leiden – zu besiegen. Diese Angst hindert euch am Leben und daran, ihr selbst zu sein und euren eigenen Weg zu gehen, und dies nicht nur in Zeiten des Coronavirus.

Ebenso viel Angst erkenne ich allerdings bei den Entscheidungsträgern der Regierungen. Die Angst, etwas falsch zu machen, zu strenge oder zu lockere Massnahmen zu treffen. Wobei ich mit der Art und Weise, wie die Corona-Krise in der Schweiz und in Deutschland gehandhabt wird, recht zufrieden bin. Doch auch hier ist die Menschlichkeit teilweise verloren gegangen: Wenn Sterbenden die Möglichkeit verwehrt wird, im Tod ihre Lieben um sich zu haben, wenn Kinder von einem Elternteil und Liebende voneinander getrennt werden durch strikt geschlossene Grenzen, wenn die wirtschaftliche Existenz kleiner Gewerbetreibender zerstört wird. Da haben die Regierungen das gesunde Augenmass verloren. Und ich wünsche mir, dass sie bei ihren Entscheidungen künftig nicht nur den Verlust von Menschenleben aufgrund des Coronavirus in die Waagschale legen, sondern auch den Verlust der Menschlichkeit und Wärme.

Artikel teilen auf:
Facebooktwitter

Ein grenzenloses 2018!

Zweifellos gibt es „Sachzwänge“, denen wir uns nicht entziehen können, wir sind nicht immer frei in unseren Entscheidungen und unserer Handlungsweise.

Doch die meisten Grenzen stecken wir uns selber, gedrängt von unseren Ängsten, getrieben von vermeintlichen Bedürfnissen – allen voran die Angst, nicht geliebt zu werden, und das Bedürfnis nach Harmonie.
Unser Mangel an Urvertrauen ist es, der uns Mauern um uns bauen lässt. Nein, nicht Mauern, nur Mäuerchen. Wir sehen auf der anderen Seite sehr wohl das blühende, sonnige Land, und mit einem Schritt könnten wir auf die andere Seite gelangen. Doch unsere Angst lässt uns das Mäuerchen riesig hoch sehen, wir befürchten zu fallen, trauen uns nicht, das zurückzulassen, was wir kennen, selbst wenn es uns unglücklich macht.

Doch lassen wir uns von dieser Mauer nicht abhalten. Denken wir immer daran: Wir haben sie selbst gebaut – also können wir sie auch selber einreissen.

In diesem Sinne: Ich wünsche uns allen ein grenzenloses 2018!Artikel teilen auf:

Facebooktwitter

Die Angst vor Krankheiten

Nicht selten habe ich die Aussage gehört: „Vor dem Tod habe ich eigentlich keine Angst, aber davor, krank zu werden…“ Selbst junge Menschen leiden zuweilen sehr unter ihrer Angst vor Krankheiten. Kaum tut im Körper etwas weh, denken sie schon, es könnte Krebs sein, stolpert das Herz, befürchten sie gleich einen Infarkt.

Das Allheilmittel gegen jegliche Angst ist natürlich das Urvertrauen. Doch wer von uns hat schon in jedem Augenblick dieses bedingungslose Vertrauen oder kann es „hervorzaubern“, wenn es nötig ist? Gerade Ängste sind oft äusserst mächtig und haben die unangenehme Eigenschaft, uns den Verstand zu rauben, sodass wir nicht mehr rational denken.
Deshalb will ich hier einige Tipps geben, wie wir mit der Angst vor Krankheiten umgehen können, obwohl ich natürlich auch kein Patentrezept habe, das für alle und alles wirkt.

• Ist die Angst vor Krankheiten so dominierend, dass sie unsere Lebensqualität beeinträchtigt, dann sollten wir ärztliche/psychotherapeutische Hilfe suchen, denn in diesem Fall ist die Angst selbst zu einer Krankheit geworden.

• Ist die Angst vor Krankheiten hingegen nicht so dominierend, dass sie unsere Lebensqualität beeinträchtigt, geht es in erster Linie darum zu lernen, mit der Angst umzugehen. Sie zu bekämpfen, ist kontraproduktiv, da ein Kampf eine Gegenwehr, ein Auflehnen der Angst bewirkt. Vielmehr sollten wir die Angst akzeptieren, sie zu unserer Gefährtin machen, die zwar da ist, uns aber weiter nichts tut.
Wir nehmen sie wahr, schauen sie an, akzeptieren sie – und uns mit ihr. Doch wir versinken nicht darin, verschmelzen nicht mit ihr. Wir stellen sie uns ausserhalb von uns vor, personifiziert, wie je­mand an unserer Seite: ein unangenehmer Geselle, aber kein gefährlicher, lebensbedrohlicher. Stellen wir sie uns konkret vor: Wie sieht sie aus, welche Ausdehnung hat sie, welche Far­be, welchen Geruch, wie ist sie angezogen, welche Haltung nimmt sie ein? Und vor allem: Was macht sie eigentlich, ausser einfach neben uns zu stehen? Nicht viel, meistens…
Daraufhin sagen wir zu ihr: „Begleite mich, wenn du willst. Ich lasse mich von dir aber nicht einschüchtern, ich dulde dich zwar, aber ich handle, als ob es dich nicht gäbe – du bist wohl da, aber Macht über mich besitzt du nicht.“
Durch das Akzeptieren der Angst schwächen wir sie, und nicht selten verschwindet sie mit der Zeit dann vollständig.

Wie gesagt, ist das beste Mittel gegen die Angst natürlich die Stärkung des Urvertrauens generell. Dies ist jedoch ein längerer Prozess. Ich erinnere an die beiden Grundsätze, über die ich schon oft auf meinen Websites und in meinen Büchern geschrieben habe. Diese beiden Grundsätze müssen wir uns immer wieder, vor allem wenn Angst uns befällt, in Erinnerung rufen und uns einprägen:
1. Ich bekomme immer das, was ich brauche und mir guttut. Unabhängig von meinem Streben und Bemühen, wird mir gegeben, was meine innere Entwicklung fördert, und es wird mir genommen, was sie hemmt. Ich besitze nicht die Macht, etwas zu erreichen, was nicht für mich bestimmt ist. Dies auf lange Sicht betrachtet, denn bei einem im wahren Sinne des Wortes kurzsichtigen Blickwinkel erhalte ich manchmal, was ich will – doch nur als Erkenntnislektion. Steht es nämlich meinem Lebensziel entgegen, so geht es mir wieder verloren oder wird mich unglücklich machen, sodass ich einen anderen Weg einschlage.
2. Es kann mir nichts geschehen, was nicht gut für mich ist. Alles, was mir zustösst, verfolgt einzig den Zweck, mich zu lehren, mir neue Erkenntnisse zu vermitteln, meine innere Entwicklung zu fördern. Dabei sind alle und alles meine Lehrer in dieser Lebensschule. Kein Mensch, keine Naturgewalt, kein Lebewesen besitzt die Macht, mir etwas anzutun, falls es nicht sein darf und meinem individuellen Lernprozess zuwiderläuft. Und wie sehr ich auch versuche, etwas zu meiden oder zu fliehen, ich kann nichts abwenden, was für mich bestimmt ist. Ich darf aber auch darauf vertrauen, dass mir nie mehr aufgebürdet wird, als ich zu tragen vermag.Artikel teilen auf:

Facebooktwitter

Ängste statt Wünsche?

„Es ist seltsam… aber die meisten Leute meinen, es seien ihre Wünsche, die ihr Leben bestimmen. Was sie aber tatsächlich leitet, sind die Dinge, die sie fürchten, die sie nicht wollen.“
(Deutsche Übersetzung dieser Textpassage aus dem Englischen von mir)

Wie treffend sind doch diese Worte aus Khaled Hosseinis Roman „And the Mountains Echoed“!
Wünsche sind wohl eine starke Antriebskraft, eine positive Antriebskraft. Aber schaut einmal auf euer Leben zurück, vielleicht sogar auf eure momentane Situation: Wie oft habt ihr einen Wunsch euren Ängsten geopfert? Und sei es nur die Angst vor der Veränderung und vor der Zukunft.

Mir ist es unzählige Male passiert, das gebe ich gerne zu. Ich habe mich nicht aus einer unbefriedigenden Partnerbeziehung gelöst, bin nicht in eine andere Gegend umgezogen, und auch bei kleineren, weniger wichtigen Wünschen hat manchmal meine Angst gesiegt – ich bin nicht an einen schönen Ort in den Urlaub gefahren, weil ich dort nichts kannte, habe einen interessanten Job abgelehnt, weil er ein völlig anderes Gebiet betraf…

Das war früher, heutzutage geschieht das nicht fast nicht mehr. Wobei es nicht so ist, dass ich keine Angst empfände – aber ich übergehe sie einfach. Ich erfülle mir meine Wünsche trotz der Angst, mit der Angst. Ich lasse mich von meiner Angst nicht behindern.

Das möchte ich euch allen auch ans Herz legen. Leider verschwinden Ängste in den allermeisten Fällen nicht von selbst, da können wir noch so lange warten. Nach meiner Erfahrung gibt es gegen die Angst ein einziges Mittel: sie zwar wahrzunehmen (sie nicht leugnen!) und sich über sie hinwegsetzen. Mein Motto: Wenn du etwas nicht ohne Angst tun kannst, dann tue es mit Angst – Hauptsache du tust es!

(Vergleiche zu diesem Thema auch meinen Artikel „Lebensmüde“.)Artikel teilen auf:

Facebooktwitter