Gesund oder heil?

Das Fehlen von Krankheitssymptomen bezeichnen wir als Gesundheit. „Es geht mir gut“, sagen wir dann. Heisst das, wir sind heil?
Das Wort geht auf das althochdeutsche Heil zurück, das Gesundheit, Glück bedeutete; es ist auch mit dem altenglischen hael (= günstiges Vorzeichen) sowie mit den heutigen englischen Wörtern whole (= ganz) und hale (= gesund, rüs­tig, munter) verwandt, vielleicht auch mit dem hebräischen holah (= das, was emporsteigt). Im Christentum bekam Heil den Sinn von Erlösung, wie es heute noch in Begriffen wie Heilslehre und Heilsgeschichte enthalten ist. Im ursprünglichen Sinn von Glück verwenden wir es noch in guten Wünschen wie Weidmanns Heil und Petri Heil.
Wann sind wir also heil? Bestimmt nicht dann, wenn wir gerade nicht krank sind, also gesund. Zum Heil-Sein gehört mehr: Schliessen wir doch alle oben erwähnten Bedeutungen ein! Heil sind wir, wenn wir in al­len unseren Elementen gesund sind, zufrieden/glücklich in uns ruhen, ganz im Sinn der Einheit von Seele und Ego beziehungsweise von Seele und verwandeltem Ego, em­porgestiegen und erlöst im Sinn von aufs Göttliche ausgerichtet oder eins mit ihm. Erst dann geht es uns wahrhaft gut; beim blossen Fehlen von Krankheitssymptomen sind wir noch lange nicht heil.

Auch wenn wir uns auf den spirituellen Weg begeben und unser Heil suchen, bleiben wir deswegen nicht verschont von scheinbar gewöhnlichen Erkrankungen mit ihrer ge­wöhnlichen Symbolik. Auf die Deutung und Bedeutung von Krankheiten und Symptomen will ich jedoch nicht eingehen, zu diesem Thema gibt es viele Bücher, z.B. von Dr. Rüdiger Dahlke. Dafür stelle ich (in aller Kürze) ein Modell vor, bei dem der Energiefluss im Vordergrund steht; es stammt von der italienischen spirituellen Psy­cho­login Angela Maria La Sala Batà, das sie in ihrem Buch „Medicina psico-spirituale“ erläutert. Danach entstehen Krankheiten durch unsere falsche Verwendung der Energie. Die daraus resultierenden Störungen lassen sich in zwei Kategorien aufteilen.
• Störungen, die aus einer Energiestauung entstehen. Die Energie wird zwar aktiviert, beispielsweise in einer schwierigen, herausfordernden Situation, der wir uns stellen, so­dass wir uns in Alarmbereitschaft versetzen. Dann weichen wir aber zurück und die Energie wird nicht benutzt. Da­durch entsteht eine Energie­stauung und daraus eine Spannung. Symp­tome sind Reizbarkeit, Erregung, Ängstlichkeit; die entsprechenden Erkrankungen sind oft entzündlicher Natur, manifestieren sich aber auch in Symptomen von Überschuss, wie Bluthochdruck, Überproduktion von Ma­gensäure, Muskelverspannungen.
• Störungen, die auf einer Energiehemmung beruhen. Die Energie wird, teilweise auch unbewusst, zurückgehalten, am normalen Wirken gehindert – etwa wenn wir uns einer schwierigen, herausfordernden Situation erst gar nicht stellen, sondern ihr ausweichen oder in kindlicher Weise Hilfe suchen; wir unterdrücken die in uns vorhande­ne Energie. Die Symptome sind Müdigkeit, Erschöpfung, Depression, Apathie, Nachlässigkeit; die entsprechenden Erkrankungen sind oft organischer Natur, bis hin zum Tod eines Organs, der auf einer Unterversorgung mit Energie beruht.

(Dieser Text stammt im Wesentlichen aus meinem Buch: „Unsere innere Welt. Sonnwandeln Band IV“)

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Es ist vollbracht!

Nun habe ich auch den letzten Band meiner spirituellen Buchreihe Sonnwandeln vollendet – er ist soeben erschienen. Ich stelle ihn euch hier kurz vor:

Sonnwandeln_Band_5

Das spirituelle Leben
Sonnwandeln Band V
von Karin Jundt
nada Verlag
ISBN 978-3-907091-15-9
Paperback, 216 Seiten
EUR 19.00 / ca. CHF 23.00

Nachdem die vorangehenden vier Bände der Sonnwandeln-Buchreihe sich im Wesentlichen auf Aspekte des gewöhnlichen Alltags konzentrierten – natürlich immer aus spiritueller Sicht –, ist in diesem letzten Band die Spiritualität selbst das Hauptthema – natürlich immer in der geerdeten Art, die für mich charakteristisch ist.
Ausgehend von der Problematik der Diskrepanz zwischen „absoluter Hingabe“ und „Freizeitspiritualität“ zeige ich Möglichkeiten auf, wie wir vermehrt aus unserem Innern leben oder, anders ausgedrückt, die äußere Welt mit den inneren Augen betrachten können und dadurch eine völlig neue, die wahre Wirklichkeit entdecken.
Ein Kapitel ist auch der Weisheit gewidmet, die wir in alten heiligen Schriften verschiedener Religionen finden, etwa in den Evangelien, den Veden und der Bhagavadgita, und wie sich diese verstehen und im Alltag umsetzen lässt.
Zum Schluss darf selbstverständlich auch die Thematik der Gottesverwirklichung, Erleuchtung, Erlösung, wie man diesen transzendenten Zustand auch immer nennen will, nicht fehlen – ein Thema, über das ich, das will ich betonen, nicht aufgrund meines eigenen Erlebens erzählen kann und bei dem ich mich deshalb auf antike und neuzeitliche Berichte über mystische Erfahrungen anderer Menschen stütze.

Meine wesentlichen Zitate zur Spiritualität:
Es gibt so viele Wege zum Göttlichen, wie es Menschen gibt.
Spiritualität findet im Alltag statt.
Nicht das äußere Leben ist der Maßstab für Spiritualität, sondern die innere Haltung.

Erhältlich in Buchhandlungen und Online-Shops.

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Es war eine schöne Aufgabe, meine E-Schriftenreihe in gedruckte Bücher umzuwandeln, auch eine anspruchsvolle, habe ich doch alles gründlich überarbeitet. Zudem überaus bereichernd für mich: Immer wieder habe ich mich selbst mit wichtigen Themen auseinandergesetzt und versucht, mich darin weiterzuentwickeln. Und, ob ihr es glaubt oder nicht, ich habe in meinen eigenen Büchern „Weisheiten“ entdeckt, die ich über die Jahre vergessen hatte!

Nun freue ich mich aber auch, mich neuen Projekten widmen zu können. Zwei nehme ich gleichzeitig in Angriff. Zum einen arbeite ich weiter an einem Buch über Liebesbeziehungen, das ich vor längerer Zeit begonnen, dann aber – weil die Sonnwandeln-Reihe mir wichtiger schien – beiseite gelegt hatte; nun will ich es vollenden. Zum anderen… nein, darüber kann und will ich noch nichts verraten 😉

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Über allem die Liebe

Mein neues Buch, der 3. Band der Sonnwandeln-Reihe, mit dem Titel „Über allem die Liebe“ ist soeben erschienen.

Sonnwandeln_Band_3

Über allem die Liebe
Sonnwandeln Band III
von Karin Jundt
nada Verlag
ISBN 978-3-907091-13-5
Paperback, 236 Seiten
EUR 19.00 / ca. CHF 25.00

Erhältlich in Buchhandlungen und Online-Shops.

Die göttliche Liebe trägt das Universum. Doch wie könnte sie in der Welt fliessen, wenn nicht von Wesen zu Wesen? In diesem Buch beleuchte ich Aspekte un­se­­rer unvoll­kommenen menschlichen Liebe.
Zuallererst geht es um die Selbstliebe, eine unabdingbare Voraus­setzung, wollen wir andere Menschen wahrhaftig lieben. Dann um die Liebe zu unserem Nächsten im Allgemeinen und zwischen Eltern und Kindern im Besonderen. Ein ganzes Kapitel widme ich auch der Paarbeziehung; ich zeige Wege auf zu einer dauerhafteren, glück­licheren Partnerschaft in be­din­gungsloser, uneigennütziger Liebe, jenseits von Er­war­tungen und Forderungen, Eifersucht und Verlust­angst, Macht­kämpfen und Ver­letzungen. Aber auch die leidvolle Tren­nung von geliebten Men­schen, sei es durch Verlassen oder Tod, und schliesslich die Einsamkeit sind ein wichtiges Thema.
Im Licht einer im gewöhnlichen Alltag gelebten Spiritualität stelle ich die Thematik, wie in all meinen Büchern, praxisbezogen dar und biete konkrete Empfehlungen, Anleitungen und wirksame In­stru­­men­te zur Selbst­veränderung.

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In der Schwebe

Menschen, die sich um ihre Selbstveränderung bemühen, sei es die spirituelle Entwicklung oder das innere Wachsen auf anderen Gebieten, empfinden dabei immer wieder einmal ein Gefühl der „Leere“, das meistens nach einer intensiven Phase auftritt. Ich gebe ein konkretes Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung.
Als ich mich vor vielen Jahren dem Ziel verschrieb, meine Anhaftung an meinen Lebenspartner zu überwinden und ihm nur noch „reine“ Liebe zu schenken, spürte ich nach einigen Wochen intensiven Bemühens (durch Meditation, Erkenntnis, praktische Übungen), wie die Anhaftung nachgelassen hatte. Mit Schrecken stellte ich aber fest, dass ich auch keine Liebe mehr für meinen Partner empfand, es war nur Leere da. War mit der Anhaftung also auch die Liebe verschwunden? Bedingt das Loslassen der Anhaftung auch das Loslassen der Liebe? „Das kann doch nicht sein!“, dachte ich.
Tatsächlich kam nach einer Weile die Liebe zurück, stärker, „reiner“ als zuvor. Nach dem Überwinden der Anhaftung hatte ich mich bloss in einem Zustand der Schwebe befunden, der dann nach ein paar Tagen vorbei war.

Ein solches Phänomen ist generell recht häufig zu beobachten, wenn wir einen Schritt von einer Bewusstseinsebene auf die nächsthöhere machen, besonders auch beim Überwinden von Verhaltensmustern. Wir können es uns bildlich so vorstellen: Wir heben einen Fuss vom festen Grund und setzen ihn eine Stufe höher. Während dieses Vorgangs und bis wir den zweiten Fuss nachgezogen haben, hängen wir zwischen zwei Stufen, das Gleichgewicht ist etwas labiler, wir sind zwar nicht mehr unten, aber auch noch nicht richtig oben. Oft empfinden wir in diesem schwebenden Zustand neben der Leere auch Mutlosigkeit oder Ungeduld, weil alles stillzustehen scheint, kein offensichtlicher Fortschritt erkennbar ist.
Doch unsere innere Entwicklung geschieht wie hinter einem Schleier: Lange ändert sich vermeintlich nichts – plötzlich stellen wir dann aber mit Erstaunen und Freude fest, dass wir einen Schritt vorangekommen sind, eine Stufe erklommen haben.

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