Leben als Adler oder als Huhn?

Ein vielsagender Song von Josef Hien trägt den Titel „Der Adler, der ein Huhn war“. Hört ihn euch einmal an:

Unsere Ängste, vor allem die Angst vor dem Unbekannten und Ungewissen – also vor der Zukunft oder vor dem Leben generell –, hindern uns oft daran, das zu tun, was wir gerne möchten, wozu unsere Seele uns ruft.

Allzu lange verharren wir jeweils in Lebenslagen, die uns bedrücken, unglücklich machen. Nur weil wir uns nicht trauen, einen Schritt in etwas Neues zu wagen. Ja, klar, wir wissen nie, wie es dann wirklich sein wird… Und wenn es dann nur noch schlimmer ist? Und wir nicht mehr zurückkönnen?

Natürlich sind wir nicht vor neuen Herausforderungen geschützt. Aber das nennt sich inneres Wachsen, Entwicklung – Lebensschule. Alles andere ist Stillstand. Mein Urvertrauen sagt mir, dass es immer so kommt, wie es für mich gut ist.

Und ich will euch dazu nur den Rat geben, den ich vor Jahrzehnten von einem spirituellen Therapeuten bekommen habe, und der seither mein Lebensmotto ist:

Solange es dir gut geht, brauchst du an deinem Leben nichts zu verändern. Aber wenn du unzufrieden, unglücklich, besorgt, betrübt bist, dann solltest du keinen Moment zögern und deine Situation wenden – und sei es auch nur durch eine Veränderung deiner inneren Haltung.

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Innere Entwicklung in Krisenzeiten

Wir wissen es alle: Solange es uns persönlich und unseren Lieben gut geht, neigen wir in der Regel dazu, „einfach zu leben“ und es zu geniessen. Manchmal regt sich dann unsere Seele und treibt uns von innen an, etwas für unsere innere Entwicklung zu tun, indem sie uns eine undefinierbare Unzufriedenheit spüren lässt oder uns zu bestimmten Schritten drängt.

Oft sind es aber äussere Umstände, die uns veranlassen, an uns zu arbeiten, etwa eine Krankheit, die Trennung vom Partner, der Tod eines geliebten Menschen, eine berufliche Herausforderung. Es kann sich ebenfalls um weiter reichende Krisen handeln, eine Naturkatastrophe, ein Krieg… oder wie derzeit eine Pandemie, die unser berufliches und soziales Leben durcheinanderbringt.
Unser Umgang mit solchen schwierigen Situationen ist in beiden Fällen gleich, seien sie nun persönlicher oder gesellschaftlicher Art: Es geht immer darum, von der sogenannten „Komfort-Zone“, in der wir alles unter Kontrolle hatten und uns sicher fühlten, über die „Angst-Zone“ und die „Lern-Zone“ in die „Wachstums-Zone“ zu gelangen, in der wir uns wieder wohlfühlen können und eine neue Zuversicht und Sicherheit finden.

Es ist ganz normal, dass wir vor unbekannten Situation zuerst einmal Angst haben. Wichtig ist aber, uns davon nicht lähmen zu lassen und nicht darin zu verweilen. Ein Patentrezept, wie wir diese Angst am besten überwinden, gibt es wohl nicht, dazu sind wir Menschen zu verschieden und gründen auf zu unterschiedlichen Lebenserfahrungen. So mag jemand, der früher schon Krisen erfolgreich bewältigt hat, daraus genügend Mut und Kraft schöpfen. Für einen anderen ist es entscheidend, die Lage gründlich zu analysieren und Lösungsmöglichkeiten zu sehen. Ein Dritter ist so optimistisch oder verfügt über so viel Urvertrauen, dass er überzeugt ist, es werde am Ende schon gut kommen.

Was für uns alle jedoch unerlässlich ist: Neue Erkenntnisse und Fähigkeiten gewinnen und erlernen, um die Krise meistern zu können. Eine wichtige Einsicht sollte immer sein, die Gegebenheiten zuallererst einmal zu akzeptieren; es nützt nichts, uns dagegen aufzulehnen, frustriert, traurig oder verärgert zu sein, wenn die Situation sich nun einmal nicht unmittelbar ändern lässt.
Möglicherweise besteht unsere ganze Lernleistung nur darin, unsere Komfort-Zone auf die neue Lage auszudehnen, das Beste daraus zu machen und unsere Zufriedenheit darin zu finden. Oder wir müssen uns neue Ziele setzen, wenn die alten nicht mehr realisierbar sind, und versuchen, die Chancen, die in jeder Krise vorhanden sind, zu sehen und zu nutzen. Auf jeden Fall sollten wir uns immer wieder sagen, dass das Ganze einen Sinn hat, auch wenn wir ihn (noch) nicht erkennen, und in diesem Urvertrauen gelingt es uns dann, die schwere Zeit recht unbeschadet durchzustehen.

Schaffen wir diesen Lernschritt, so wachsen wir innerlich. Wir gelangen eine Entwicklungsstufe höher und die nächste Krise, die unweigerlich irgendwann kommt, wird uns nicht mehr so hart treffen, wir werden sie zuversichtlicher angehen im Wissen, dass wir gestärkt daraus hervorgehen.

Ich weiss, es ist einfacher gesagt als getan. Und es ist nun einmal so, dass manche Menschen resilienter sind als andere. Wir dürfen niemanden geringschätzen oder es ihm gar vorwerfen, wenn er es nicht so leicht schafft. Gerade in allgemeinen Krisenzeiten, wie der derzeitigen Pandemie, sind die gegenseitige Unterstützung und ein offenes Herz das Wichtigste.

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Nicht am Elend der Welt leiden

Ich halte SMS für ein denkbar schlechtes Medium für ernsthafte, anspruchsvolle Diskussionen. Dennoch habe ich mich neulich hinreissen lassen, mit einem Bekannten in dieser Weise ein kurzes „Gespräch“ zu führen.

Angefangen hatte es ganz harmlos. Er wünschte mir einen guten Tag und schloss mit einem traurig dreinblickenden Emoji.
Also fragte ich ihn – darauf war er zweifellos aus –, ob es ihm nicht gut gehe. Er antwortete: „Nein, natürlich geht es mir nicht gut, wenn ich sehe, wie vielen es derzeit schlecht geht, gesundheitlich wegen Corona und finanziell wegen des Jobverlusts oder geschäftlichen Ruins, ebenfalls wegen Corona.“

Ich ging nur kurz darauf auf ein: „Du hilfst aber niemandem damit, dass du dich schlecht fühlst. Du schadest nur dir selbst.“

Seine Erwiderung: „Doch, das ist genau der Punkt. Wenn ich mich schlecht fühle, verhalte ich mich verantwortungsvoll. Wenn ich mich gut fühle, schere ich mich nicht um die anderen und mache, was ich will.“

An dieser Stelle will ich noch anmerken, dass wir ähnliche Diskussionen früher schon (fruchtlos) geführt hatten und dass er selbst grosse Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus hat, das für ihn als älteren Mann mit verschiedenen Vorerkrankungen bestimmt äusserst gefährlich wäre. Aber: Er hat Angst vor dem Coronavirus, obwohl er – wir Menschen sind ja zuweilen sooooo widersprüchlich! – mit dem Gedanken der Selbsttötung spielt, weil er gesundheitlich schwer angeschlagen ist.

Meine Antwort darauf: „Ein solcher Schluss ist nicht legitim. Weder trifft es zu, dass sich jemand, der wegen des Elends anderer leidet deshalb nicht egoistisch verhält, noch dass jemand, der sich in seiner Haut wohl fühlt, sich nicht um andere kümmert. Wenn du mir unterstellst, dass ich mich rücksichtslos verhalte, nur weil ich aus meiner spirituellen Gesinnung – meinem Urvertrauen – nicht an der Schlechtigkeit der Welt leide und verzweifle, dann tust du mir unrecht.“

Damit beendete ich das Gespräch. Und füge hier nur noch hinzu: Mit-leiden ist sinnlos, mit-fühlen ist wertvoll. Am hilfreichsten für alle ist aber: mit Verantwortung handeln.

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Angst in Zeiten der Coronakrise

Es gibt seit Wochen kaum mehr andere Gesprächsthemen in den Medien. Ich selbst empfinde es als eine überaus interessante und spannende Zeit und verfolge intensiv die Pressekonferenzen der Regierungen in der Schweiz und in Deutschland und des RKI. Während die Pressekonferenzen als Livestream auf verschiedenen Websites übertragen werden, erscheinen ebenfalls die Live-Kommentare der Zuschauer. Beschimpfungen der Referenten, warum Gesichtsmasken nicht ausreichend verfügbar seien, und Beschimpfungen der Kommentarschreiber untereinander, Rufe nach strengerer Regulierung, dazu Fragen, Fragen, Fragen, oft banal oder schon hundert Mal beantwortet. In den meisten Kommentaren erkenne ich viel, viel Angst. Es stimmt mich traurig, wenn ich sehe, wie sehr die Menschen darunter leiden. Zumal ein Teil dieser Angst unnötig ist und dadurch beseitigt werden könnte, dass die einzelnen Menschen sich besser informieren. Der grössere Teil der Angst aber entspringt aus unserer Angst vor dem Unbekannten, Ungewissen – ob es nun ein weltweites Virus ist oder eine ganz persönliche Situation. All diesen Menschen rufe ich zu: Habt Vertrauen! Das Urvertrauen, dass euch nichts geschehen kann, was nicht am Ende gut für euch ist! Nutzt die derzeitige Lage, um innerlich zu wachsen, zu erstarken und die Urangst – vor dem Leiden – zu besiegen. Diese Angst hindert euch am Leben und daran, ihr selbst zu sein und euren eigenen Weg zu gehen, und dies nicht nur in Zeiten des Coronavirus.

Ebenso viel Angst erkenne ich allerdings bei den Entscheidungsträgern der Regierungen. Die Angst, etwas falsch zu machen, zu strenge oder zu lockere Massnahmen zu treffen. Wobei ich mit der Art und Weise, wie die Corona-Krise in der Schweiz und in Deutschland gehandhabt wird, recht zufrieden bin. Doch auch hier ist die Menschlichkeit teilweise verloren gegangen: Wenn Sterbenden die Möglichkeit verwehrt wird, im Tod ihre Lieben um sich zu haben, wenn Kinder von einem Elternteil und Liebende voneinander getrennt werden durch strikt geschlossene Grenzen, wenn die wirtschaftliche Existenz kleiner Gewerbetreibender zerstört wird. Da haben die Regierungen das gesunde Augenmass verloren. Und ich wünsche mir, dass sie bei ihren Entscheidungen künftig nicht nur den Verlust von Menschenleben aufgrund des Coronavirus in die Waagschale legen, sondern auch den Verlust der Menschlichkeit und Wärme.

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Karma Yoga in Zeiten des Corona-Virus

Das Leben steht still, sagen die einen, wenn alle Bars, Restaurants und Geschäfte geschlossen sind und in einigen Ländern bereits ein Ausgehverbot herrscht.
Nein. Das Leben steht nie still. Das Herz schlägt, die Blumen blühen in diesem sonnigen, wunderbaren Frühling, die Vögel singen, bauen ihre Nester und paaren sich.

Wir wissen: In jeder Krise steckt auch eine Chance. Es ist an uns, sie zu nutzen. Es wird in diesen Tagen viel von Entschleunigung gesprochen. Na ja, inwieweit dies für Eltern mit Kindern, die jetzt den ganzen Tag zu Hause sind, möglich ist, wage ich zu bezweifeln. Doch wir alle haben die Chance unser Urvertrauen und unseren Gleichmut zu stärken.

Unser Urvertrauen sagt uns – und das sollten wir uns fortwährend in Erinnerung rufen –, dass uns nichts geschehen kann, was nicht für uns bestimmt ist, sei dies eine Krankheit oder gar der Tod. Es sagt uns auch, dass uns nie mehr aufgebürdet wird, als wir auszuhalten vermögen. Und vor allem, dass wir getragen sind, vom Göttlichen, von Mutter Erde, vom Universum, von Höheren Mächten, wie wir dieses Grosse Ganze auch nennen.

Den Gleichmut brauchen wir, um die Lage anzunehmen, wie sie nun einmal ist, ohne zu klagen über all das, was gerade nicht möglich ist. Verinnerlichen wir die Aussagen der Bhagavadgita:

Gleichmütig gegenüber Freund und Feind, gleichmütig gegenüber Ehrung und Beschimpfung, Freude und Leid, Lob und Tadel, Kummer und Glück, Hitze und Kälte, still, genügsam und zufrieden mit allem, ohne an Menschen und Dingen, Ort und Heim zu hängen …

Bhagavadgita XII, 18 f.

Wer Glück und Leid, Gold und Schlamm und Stein als gleichwertig betrachtet; wem das Angenehme und das Unangenehme, Lob und Tadel, Ehre und Schande, der Kreis der Freunde und der Kreis der Feinde eins sind; wer beständig in einer weisen, unerschütterlichen und unwandelbaren in­neren Ruhe und Stille weilt; wer keine Tat anstrebt – dieser Mensch steht über dem Wirken der Natur.

Bhagavadgita XIV, 24 f.

Und handeln wir jederzeit so, wie es erforderlich ist: verantwortungsvoll gegenüber uns selbst und unseren Mitmenschen.

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Stehaufmännchen und -frauchen

Die einen Menschen erleiden immer wieder Rückschläge, ja mehr oder minder schwere Schicksalsschläge – und überwinden sie, erholen sich davon und gehen ihren Lebensweg nicht nur unbeschadet, sondern sogar gestärkt weiter.
Anderen widerfährt etwas in unseren Augen gar nicht so Schlimmes – und sie zerbrechen daran.

Woran liegt es, dass die einen widerstandsfähiger sind als andere? In der Psychologie bezeichnet man die Widerstandskraft gegenüber Herausforderungen als Resilienz. Wie viel davon angeboren und wie viel erlernt ist, kann man nicht exakt bestimmen.
Natürlich besitzt jemand, der schon als Kind stets wertgeschätzt und ermutigt wurde, in der Regel eine höhere Resilienz als jemand, dem kein Selbstvertrauen mit auf den Weg gegeben wurde.
Doch, und das ist wichtiger, Resilienz kann man lernen. Nach meiner persönlichen Beobachtung gehen Menschen, die sich schon früh mit Herausforderungen konfrontiert sehen, etwa chronische Krankheiten oder schwierige familiäre Verhältnisse, auch später besser damit um, das Schicksal macht sie zu „Kämpfernaturen“, die nicht so schnell aufgeben.

Während die Psychologie die positiven Faktoren und Ressourcen, welche diese Widerstandskraft begünstigen, in einem guten sozialen Umfeld, einem befriedigenden Beruf, in emotionalen Bindungen, einer positiven Lebenseinstellung und mehr sehen, beruht sie von einer spirituellen Betrachtungsweise aus auf Urvertrauen und Gleichmut – zwei Pfeiler des Karma Yoga.


Zugegeben, das Urvertrauen ist ein Geschenk, eine Gnade, die wir nicht erzwingen können. Dennoch können wir selbst eine Menge dafür tun; viele Anregungen findet ihr, wenn ihr auf das Stichwort „Urvertrauen“ auf dieser Webseite klickt (unten in der rechten Spalte).


Was hingegen den Gleichmut betrifft, so liegt es (fast) allein in unserer Hand, ihn zu erlangen oder zu stärken. Er gründet im Wesentlichen auf dem Lebensmotto: „Alles, einschliesslich sich selbst zwar ernst, aber nicht so wichtig nehmen.“ Wie oft machen wir uns das Leben doch unnötig schwer, weil wir uns über Kleinigkeiten ärgern, belanglose Wünsche zu Alleinseligmachendem hochstilisieren und Unwichtiges eben für wichtig halten! Und in diesem Zusammenhang für oder gegen etwas kämpfen, das unabänderlich ist. So lautet denn auch das zweite wichtige Lebensmotto: „Ich ändere die Dinge, die ich ändern kann; ich akzeptiere mit Gelassenheit die Dinge, die ich nicht ändern kann; und ich unterscheide weise zwischen den einen und den anderen.“

Sowohl vom psychologischen als auch vom spirituellen Standpunkt aus, um eines kommen wir jedenfalls nicht herum, wollen wir unsere Widerstandskraft gegenüber den „Widrigkeiten des Lebens“ stärken und zu wahren Stehaufmännchen und -frauchen werden: Üben. Üben üben und nochmals üben.

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Ein grenzenloses 2018!

Zweifellos gibt es „Sachzwänge“, denen wir uns nicht entziehen können, wir sind nicht immer frei in unseren Entscheidungen und unserer Handlungsweise.

Doch die meisten Grenzen stecken wir uns selber, gedrängt von unseren Ängsten, getrieben von vermeintlichen Bedürfnissen – allen voran die Angst, nicht geliebt zu werden, und das Bedürfnis nach Harmonie.
Unser Mangel an Urvertrauen ist es, der uns Mauern um uns bauen lässt. Nein, nicht Mauern, nur Mäuerchen. Wir sehen auf der anderen Seite sehr wohl das blühende, sonnige Land, und mit einem Schritt könnten wir auf die andere Seite gelangen. Doch unsere Angst lässt uns das Mäuerchen riesig hoch sehen, wir befürchten zu fallen, trauen uns nicht, das zurückzulassen, was wir kennen, selbst wenn es uns unglücklich macht.

Doch lassen wir uns von dieser Mauer nicht abhalten. Denken wir immer daran: Wir haben sie selbst gebaut – also können wir sie auch selber einreissen.

In diesem Sinne: Ich wünsche uns allen ein grenzenloses 2018!Artikel teilen auf:

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Die Angst vor Krankheiten

Nicht selten habe ich die Aussage gehört: „Vor dem Tod habe ich eigentlich keine Angst, aber davor, krank zu werden…“ Selbst junge Menschen leiden zuweilen sehr unter ihrer Angst vor Krankheiten. Kaum tut im Körper etwas weh, denken sie schon, es könnte Krebs sein, stolpert das Herz, befürchten sie gleich einen Infarkt.

Das Allheilmittel gegen jegliche Angst ist natürlich das Urvertrauen. Doch wer von uns hat schon in jedem Augenblick dieses bedingungslose Vertrauen oder kann es „hervorzaubern“, wenn es nötig ist? Gerade Ängste sind oft äusserst mächtig und haben die unangenehme Eigenschaft, uns den Verstand zu rauben, sodass wir nicht mehr rational denken.
Deshalb will ich hier einige Tipps geben, wie wir mit der Angst vor Krankheiten umgehen können, obwohl ich natürlich auch kein Patentrezept habe, das für alle und alles wirkt.

• Ist die Angst vor Krankheiten so dominierend, dass sie unsere Lebensqualität beeinträchtigt, dann sollten wir ärztliche/psychotherapeutische Hilfe suchen, denn in diesem Fall ist die Angst selbst zu einer Krankheit geworden.

• Ist die Angst vor Krankheiten hingegen nicht so dominierend, dass sie unsere Lebensqualität beeinträchtigt, geht es in erster Linie darum zu lernen, mit der Angst umzugehen. Sie zu bekämpfen, ist kontraproduktiv, da ein Kampf eine Gegenwehr, ein Auflehnen der Angst bewirkt. Vielmehr sollten wir die Angst akzeptieren, sie zu unserer Gefährtin machen, die zwar da ist, uns aber weiter nichts tut.
Wir nehmen sie wahr, schauen sie an, akzeptieren sie – und uns mit ihr. Doch wir versinken nicht darin, verschmelzen nicht mit ihr. Wir stellen sie uns ausserhalb von uns vor, personifiziert, wie je­mand an unserer Seite: ein unangenehmer Geselle, aber kein gefährlicher, lebensbedrohlicher. Stellen wir sie uns konkret vor: Wie sieht sie aus, welche Ausdehnung hat sie, welche Far­be, welchen Geruch, wie ist sie angezogen, welche Haltung nimmt sie ein? Und vor allem: Was macht sie eigentlich, ausser einfach neben uns zu stehen? Nicht viel, meistens…
Daraufhin sagen wir zu ihr: „Begleite mich, wenn du willst. Ich lasse mich von dir aber nicht einschüchtern, ich dulde dich zwar, aber ich handle, als ob es dich nicht gäbe – du bist wohl da, aber Macht über mich besitzt du nicht.“
Durch das Akzeptieren der Angst schwächen wir sie, und nicht selten verschwindet sie mit der Zeit dann vollständig.

Wie gesagt, ist das beste Mittel gegen die Angst natürlich die Stärkung des Urvertrauens generell. Dies ist jedoch ein längerer Prozess. Ich erinnere an die beiden Grundsätze, über die ich schon oft auf meinen Websites und in meinen Büchern geschrieben habe. Diese beiden Grundsätze müssen wir uns immer wieder, vor allem wenn Angst uns befällt, in Erinnerung rufen und uns einprägen:
1. Ich bekomme immer das, was ich brauche und mir guttut. Unabhängig von meinem Streben und Bemühen, wird mir gegeben, was meine innere Entwicklung fördert, und es wird mir genommen, was sie hemmt. Ich besitze nicht die Macht, etwas zu erreichen, was nicht für mich bestimmt ist. Dies auf lange Sicht betrachtet, denn bei einem im wahren Sinne des Wortes kurzsichtigen Blickwinkel erhalte ich manchmal, was ich will – doch nur als Erkenntnislektion. Steht es nämlich meinem Lebensziel entgegen, so geht es mir wieder verloren oder wird mich unglücklich machen, sodass ich einen anderen Weg einschlage.
2. Es kann mir nichts geschehen, was nicht gut für mich ist. Alles, was mir zustösst, verfolgt einzig den Zweck, mich zu lehren, mir neue Erkenntnisse zu vermitteln, meine innere Entwicklung zu fördern. Dabei sind alle und alles meine Lehrer in dieser Lebensschule. Kein Mensch, keine Naturgewalt, kein Lebewesen besitzt die Macht, mir etwas anzutun, falls es nicht sein darf und meinem individuellen Lernprozess zuwiderläuft. Und wie sehr ich auch versuche, etwas zu meiden oder zu fliehen, ich kann nichts abwenden, was für mich bestimmt ist. Ich darf aber auch darauf vertrauen, dass mir nie mehr aufgebürdet wird, als ich zu tragen vermag.Artikel teilen auf:

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Alles hat einen Sinn

„Alles hat einen Sinn“ – ein Credo für mich – „auch wenn wir ihn manchmal nicht (sofort) erkennen.“ Diese Erfahrung habe ich kürzlich wieder einmal gemacht. Die Erfahrung des zweiten Satzteils, meine ich.

Ich hatte beschlossen, mir einen erholsamen Tag im Thermalbad zu machen, mit Sauna, Massage und allem, was dazu gehört, und war mit dem Auto unterwegs in eine Therme, die über 100 Kilometer von mir zu Hause entfernt ist.
Gemütlich fuhr ich durch die schöne Landschaft, als ich, noch etwa eine Viertelstunde von meinem Ziel entfernt, ein leichtes Kratzen im Hals spürte. „Nanu“, dachte ich, „du wirst dich wohl nicht erkältet haben?“ Die Inkubationszeit kurz überschlagend, konnte ich mir nicht vorstellen, wo ich mich angesteckt haben könnte.
Nach weiteren zehn Minuten bestand für mich aber kein Zweifel, dass ich eine Halsentzündung hatte, und mir war klar, dass Bad und Sauna bei einer Erkältung, selbst bei einer beginnenden, absolut tabu sind.
Bei der nächsten Gelegenheit – und das war bereits der Parkplatz der Therme – wendete ich und fuhr zurück nach Hause. Dabei fragte ich mich gespannt, was mich zu Hause erwartete, denn ich war davon überzeugt, dass es einen Grund gab, warum mich etwas zur Umkehr bewog. Eine ähnliche Situation hatte ich vor vielen Jahren schon einmal erlebt, und der Grund war damals gewesen, dass mich im Büro ein dringender, lukrativer Auftrag erwartete, den ich verloren hätte, wäre ich an jenem Tag abwesend gewesen.

Eine knappe halbe Stunde bevor ich mein Zuhause wieder erreichte, nahm ich erstaunt wahr, dass ich meine Halsschmerzen gar nicht mehr spürte! Und sie kamen auch später nicht zurück. Ich war kerngesund.
So sass ich dann in meinem Büro, arbeitete friedlich vor mich hin und erwartete jeden Augenblick irgendein Ereignis, das mir den Sinn des Ganzen erklärte. Aber nichts geschah, den ganzen Tag lang nicht. Ich weiss bis heute nicht, warum ich umkehren musste. Was ich aber mit Sicherheit weiss: Es hatte einen Sinn. Und wenn er sich mir nicht erschliesst, dann darum, weil ich ihn nicht zu erfahren brauche.Artikel teilen auf:

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Gleichmut, Urvertrauen und Schrödingers Katze

Bis weit in die zweite Hälfte hinein empfand ich 2016 als ein strapaziöses Jahr für mich. Ich hatte laufend zu kämpfen, vor allem mit technischen Problemen. Es fing bereits im Januar an mit dem Sat-Receiver, es folgten der Computer, das Internet allgemein und einiges mehr. Das wäre ja alles kein Problem gewesen (ausser ein finanzielles), hätte ich alles einfach ersetzen können. Aber nein, nichts klappte. Um nur ein Beispiel zu nennen: Der Sat-Receiver wurde vom Lieferanten drei Mal (!) ausgetauscht, weil jedes Gerät von Anfang an defekt war oder Mängel aufwies. Das bedeutete für mich anrufen, warten, wieder anrufen, nochmals warten… So zogen die Monate dahin.
Ich musste mir ständig sagen: „Bleib gelassen, es ist nicht so wichtig, am Ende wird alles gut gehen“ und „Wenn Schwierigkeiten auftauchen, hat es einen Sinn, du musst etwas daraus lernen; es kann dir nichts geschehen, was nicht gut für dich ist.“ Es kostete mich einige Energie. Doch ich machte genau die Erfahrung, die ich jedem anderen vorausgesagt hätte (aber selbst vergisst man ja die eigene Weisheit zuweilen) 😉 Nämlich dass es zähflüssig, problematisch und unbefriedigend lief, solange ich mich ärgerte, kämpfte, auflehnte. Sobald ich meinen Gleichmut und mein Urvertrauen wiederfand und ich losliess, lösten sich die Probleme.

Dann, im Spätherbst, als eine grosse Aufgabe für mich anstand – plötzlich läuft alles reibungslos! Sogar in den Bereichen, in denen Hindernisse und Schwierigkeiten zu erwarten und normal gewesen wären, nichts, alles erledigt sich fast von selbst. Ich empfand eine grosse Dankbarkeit und ruhige Zufriedenheit. Und vergessen waren die anstrengenden Monate – dachte ich.

Letzte Woche stellte ich bei einer Behörde einen Antrag, der von einer Menge Dokumenten begleitet sein musste, sodass der Briefumschlag, in dem ich das Ganze versandte, recht voluminös und schwer war.
Gestern fand ich in meiner Post einen gleich voluminösen und schweren Brief mit dem Absender eben dieser Behörde. „Oh nein!“, war mein erster Gedanke, weil mir die ganzen Schwierigkeiten des vergangenen Jahres augenblicklich wieder präsent waren, „der Antrag ist abgelehnt und sie schicken mir alle meine Unterlagen zurück.“
Doch noch bevor ich den Umschlag öffnete, wurde mir bewusst, wie ich gerade dabei war, einen negativen Ausgang zu programmieren – indem ich ihn erwartete und so meine Gedankenenergie darauf richtete. Und sofort fiel mir Schrödingers Katze ein. Ich erzähle dieses Gedankenexperiment des Physikers Erwin Schrödinger kurz in geraffter und vereinfachter Form *.

Man sperrt eine Katze in eine Kiste, in der sich eine geringe Menge einer noch nicht zerfallenen radioaktiven Substanz befindet. Die Wahrscheinlichkeit, dass innerhalb einer bestimmten Zeitspanne Radioaktivität entsteht und die Katze tötet, liegt bei 50 Prozent.
Nun steht man nach abgelaufener Zeit vor der geschlossenen Kiste und weiss nicht, ob die Katze lebendig oder tot ist. Bis man den Deckel nicht geöffnet hat, sind beide Möglichkeiten gleich real.

Mein Briefumschlag der Behörde enthielt also beide Möglichkeiten, Zu- und Absage, bis ich ihn nicht öffnete und nachschaute. Bevor ich ihn aufriss, sagte ich mir also: „Nichts ist wirklich geschehen, bis ich es zur Kenntnis nehme. Es gibt weder Vergangenheit noch Zukunft, Zeit ist lediglich eine Dimension. Ich öffne jetzt den Umschlag und der Bescheid ist positiv. In diesem Augenblick fällt die Entscheidung.“
Der Bescheid ist positiv! Die Behörde hatte mir meine Unterlagen nicht zurückgeschickt – der Brief war so dick, weil sie eine Informationsbroschüre beigelegt hatten.

Unsere Gedanken sind eine überaus machtvolle Energie. An uns ist es, sie richtig zu nutzen.

* Ich weiss, dass Schrödinger mit diesem Gedankenexperiment etwas anderes darlegen wollte als die Schlussfolgerungen, die ich ziehe. Alle Physiker mögen mir verzeihen, dass ich es in dieser spirituellen Form verwende.
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