In der Schwebe

Menschen, die sich um ihre Selbstveränderung bemühen, sei es die spirituelle Entwicklung oder das innere Wachsen auf anderen Gebieten, empfinden dabei immer wieder einmal ein Gefühl der „Leere“, das meistens nach einer intensiven Phase auftritt. Ich gebe ein konkretes Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung.
Als ich mich vor vielen Jahren dem Ziel verschrieb, meine Anhaftung an meinen Lebenspartner zu überwinden und ihm nur noch „reine“ Liebe zu schenken, spürte ich nach einigen Wochen intensiven Bemühens (durch Meditation, Erkenntnis, praktische Übungen), wie die Anhaftung nachgelassen hatte. Mit Schrecken stellte ich aber fest, dass ich auch keine Liebe mehr für meinen Partner empfand, es war nur Leere da. War mit der Anhaftung also auch die Liebe verschwunden? Bedingt das Loslassen der Anhaftung auch das Loslassen der Liebe? „Das kann doch nicht sein!“, dachte ich.
Tatsächlich kam nach einer Weile die Liebe zurück, stärker, „reiner“ als zuvor. Nach dem Überwinden der Anhaftung hatte ich mich bloss in einem Zustand der Schwebe befunden, der dann nach ein paar Tagen vorbei war.

Ein solches Phänomen ist generell recht häufig zu beobachten, wenn wir einen Schritt von einer Bewusstseinsebene auf die nächsthöhere machen, besonders auch beim Überwinden von Verhaltensmustern. Wir können es uns bildlich so vorstellen: Wir heben einen Fuss vom festen Grund und setzen ihn eine Stufe höher. Während dieses Vorgangs und bis wir den zweiten Fuss nachgezogen haben, hängen wir zwischen zwei Stufen, das Gleichgewicht ist etwas labiler, wir sind zwar nicht mehr unten, aber auch noch nicht richtig oben. Oft empfinden wir in diesem schwebenden Zustand neben der Leere auch Mutlosigkeit oder Ungeduld, weil alles stillzustehen scheint, kein offensichtlicher Fortschritt erkennbar ist.
Doch unsere innere Entwicklung geschieht wie hinter einem Schleier: Lange ändert sich vermeintlich nichts – plötzlich stellen wir dann aber mit Erstaunen und Freude fest, dass wir einen Schritt vorangekommen sind, eine Stufe erklommen haben.

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Mein neues Buch über Selbstliebe ist erschienen!

Nachdem ich vor über 20 Jahren zur Erkenntnis gekommen war, dass mir die Selbstliebe und das Selbstwertgefühl fast vollständig fehlten und dies die Ursache für viele meiner Probleme mit den Mitmenschen und für meine perio­disch auftretende, nicht näher definierbare Unzufriedenheit war, begann ich am Aufbau meiner Selbstliebe zu arbeiten.
Selbst einmal darin gefestigt, entwickelte ich auf der Basis meiner eigenen Er­fah­rungen eine Methode zum Aufbau und zur Stärkung der Selbst­liebe, die ich viele Jahre lang in Seminaren und Kursen lehrte. Diese Methode gebe ich nun auch mit diesem Buch weiter.

Buchtitel_Ich_liebe_mich_selbstIch liebe mich selbst und mache mich glücklich
von Karin Jundt
nada-Verlag
ISBN 978-3-907091-04-3
Paperback, 136 Seiten
EUR 17.00 / ca. CHF 23.00

Erhältlich:
• im Buchhandel und in den Online-Shops

Bei diesem Buch handelt es sich um einen übersichtlichen und struk­turierten Leitfaden; er ist wie ein Kurs mit Aufgaben und Übungen aufgebaut, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen. Und entsprechend leicht und locker ist auch die Sprache gehalten.
Darin sind auch mehrere Seiten enthalten, die der Leser wie Kursunterlagen selbst ausfüllen kann und auf die er im Lauf der Lektüre wieder zurückgreifen sollte; deshalb ist dieses Buch auch nicht als E-Book erhältlich, sondern nur in einer Druckversion.

In den ersten Kapiteln habe ich die Grundlagen des Selbstwertgefühls und der Selbst­liebe dargelegt. Der Hauptteil befasst sich mit der Selbstanalyse und der Betrachtung der Verhaltens­muster, die auf ein zu niederes Selbstwertgefühl und eine zu schwache Selbstliebe hinweisen, und zeigt dann den Weg auf, um neue Verhaltensweisen Schritt für Schritt einzuüben und alte hinderliche Muster abzulegen. Wie immer schreibe ich nur über Erkenntnisse und Methoden, die ich selbst erfahren habe und in meinem Alltag praktiziere.
Auch werdet ihr darin viele ermutigende Worte finden, eure Schritte auf diesem Weg der Selbst­bestimmung und Selbst­verwirklichung zu wagen.

Vertiefende Erläuterungen und auflockernde Ge­schichten stehen in separaten Kästen am Ende jedes Kapitels, um den Textfluss nicht zu unterbrechen. Verweise am Seitenrand erleichtern das Auffin­den von verwandten oder ergänzenden Aussagen.

Dieser Wegweiser ist konsequent praxisbezogen. Ich bin nämlich davon überzeugt, dass gerade im Fall mangelnder Selbstliebe das theoretische Wissen nicht hilft, wenn es nicht mit konkreten, anwend­baren Anleitungen zur Selbstveränderung ergänzt wird. Wir entwickeln uns schliesslich nicht allein dadurch, dass wir etwas wissen, sondern erst wenn wir dieses Wissen auch nutzen und umsetzen. Das ist Bildung im wahren Sinn des Wortes: Wir bilden unsere Persönlichkeit und unseren Charakter, wir gestalten unser Leben und unser Schicksal.
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Noch eine Bitte: Falls euch das Buch gefällt und euch auf eurem Weg zu mehr Selbstliebe unterstützt, wäre es für mich sehr hilfreich, wenn ihr eine Bewertung/Rezension in einem oder mehreren Online-Shops abgebt. Vielen Dank!

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Ein Tag pro Woche, eine Woche pro Monat, ein Monat pro Jahr

Hier eine ganz kurze, aber wirksame Anleitung, wie man Verhaltensweisen ändern kann. Damit meine ich nicht, das Rauchen aufgeben oder regelmässig joggen – obwohl diese Methode natürlich auch dafür funktioniert.

Ich denke vielmehr an Verhaltensweisen wie: nicht aufrichtig sein (also lügen oder Ausreden bemühen), beispielsweise aus Angst vor Konflikten oder jemanden zu verletzen; Perfektionismus, aus Angst den Ansprüchen anderer nicht zu genügen; die eigenen Bedürfnisse missachten und nicht Nein sagen können, um die Liebe und Anerkennung von Mitmenschen nicht zu verlieren; und unzählige weitere Verhaltensweisen, die unserer Seele nicht gut tun.

Wir bestimmen einen fixen Tag pro Woche, beispielsweise den Mittwoch, an dem wir die betreffende Verhaltensweise einfach weglassen. Und daran halten wir uns, ohne es jeden Mittwoch zu hinterfragen. Wir denken also nicht jedesmal darüber nach, welche Konsequenzen es haben wird, ob wir uns dabei in die Nesseln setzen könnten und und und. Wir haben es so festgelegt und wir tun es.

Wir bestimmen eine fixe Woche pro Monat, beispielsweise immer die erste Woche des Monats, in der wir… wie oben.

Und schliesslich bestimmen wir noch einen fixen Monat pro Jahr, beispielsweise den März, in dem wir… wie oben.
Falls das dann überhaupt noch nötig ist und sich die betreffende Verhaltensweise nicht bereits definitiv geändert hat!

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Der innere Verhaltenskodex

Gesetze sind schriftlich festgehalten, Verbote werden öffentlich bekannt gemacht, auch ethische und moralische Konventionen gehören zum Allgemeinwissen in unserem sozialen Umfeld – unbekannt sind uns hingegen viele Vorschriften, die wir in unserem Unbewussten aufbewahren und die von hier unser Denken und Handeln steuern. Gerade weil sie uns nicht bewusst sind, können wir sie nicht hinterfragen und nicht frei entscheiden, ob wir sie (noch) als sinnvoll erachten und sie befolgen wollen.
Dieser innere Verhaltenskodex ist weitaus mächtiger als alle äusseren Gebote und Verbote. Aus den folgenden Gründen ist es so wichtig, ihn ins Bewusstsein zu holen und kritisch zu durchleuchten:
• Wir haben ihn nicht freiwillig gewählt, sondern er wurde in uns „eingepflanzt“, und er enthält alle Vorschriften, die wir je befolgen mussten, um uns vermeintlich angenommen und geliebt zu fühlen („Das darfst du nicht tun“, „Das musst du machen“) – wovon manche nie nützlich waren, andere längst überholt sind.
• Er bestimmt unser Wertesystem, was wir für schön oder hässlich halten, für gut oder böse, für erstrebens- oder ablehnenswürdig und vieles mehr, vor allem auch die Bewertungsskala für uns selbst, zudem alle Urteile, die je ein Mensch über uns gesprochen hat („Das verstehst du nicht“, „Du bist zu dick“, „Du kannst nicht zeichnen“) – sie prägen unsere Einstellungen und Verhaltensweisen und diese gehören möglicherweise nicht zu unserem wahren Wesen.
• Er ist verantwortlich für viele unserer Selbstvorwürfe, Schuldgefühle, Versagensängste und für andere negative Empfindungen, denn wir können unmöglich alle diese hohen unbewussten Standards erfüllen, und dafür, dass wir uns oft selbst bestrafen für unsere vermeintliche Unzulänglichkeit.
• Durch dieses innere Glaubenssystem sehen wir nicht die Wirklichkeit unseres Selbst und der Welt ausserhalb von uns, sondern ein von und in unserem Unbewussten konstruiertes Bild – wir sind gewissermassen blind für alles, was nicht mit diesem Bild übereinstimmt, und übersehen dadurch wichtige Entwicklungsmöglichkeiten und -schritte.

Wollen wir wirklich wir selbst sein – selbstbestimmt, selbstverantwortlich, selbstbewusst –, müssen wir uns diesen inneren Kodex vor unser geistiges Auge holen, ihn anschauen und dann konsequent daran arbeiten, unser unfreiwillig geprägtes Denken und Handeln zu verändern.

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… ausser man tut es

Zwei neuere Kommentare auf meiner Website Selbstliebe* veranlassen mich, hier etwas ganz Banales einmal deutlich auszusprechen, was ich auch in meinen Kursen wieder und wieder sage.

Es gibt keinen anderen Weg, uns zu ändern, als es zu tun!

Wenn jemand klagend fragt: Wie kann ich aufhören, so oft zu lügen? Oder: Wie bringe ich es fertig, jemandem einen Wunsch abzuschlagen? Oder: Wie schaffe ich es, meinem ungerechten Chef einmal die Meinung zu sagen? Oder …
Was soll man dann antworten, wenn nicht: Tu es einfach!

Wollen wir aufhören, uns in einer bestimmten Weise zu verhalten, so müssen wir aufhören, uns in dieser bestimmten Weise zu verhalten. Nicht mehr und nicht weniger.
Es reicht nicht zu wissen, warum wir uns so verhalten und dass wir uns anders verhalten möchten/sollten. Wir müssen es selbst ändern! Niemand kann es für uns tun.
Eine entsprechende Erkenntnis mag uns dabei helfen, ein aufmunternder Zuspruch uns darin bestärken. Aber tun müssen wir es ganz allein. Und es nützt auch nichts, es aufzuschieben.
Etwas Mut braucht es dazu. Bringen wir diesen Mut nicht auf, dann müssen wir halt weiterhin unter der bestehenden Situation leiden – bis sie so erdrückend wird, dass wir keinen anderen Ausweg sehen, als etwas daran zu ändern.
Unser persönlicher Einsatz, unser Wille uns zu ändern und unser aktives Handeln sind unerlässlich, denn Wunder geschehen nur ganz, ganz selten.

* die beiden Kommentare von Selma und Petra und meine beiden nachfolgenden Antworten dazu

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Ich bin, was ich sage

Vor wenigen Tagen kam ich kurz nach zwölf zu Fuss an einer Bank vorbei. Die Angestellten verliessen sie soeben, um in ihre Mittagspause zu gehen. Eine elegante, schöne junge Frau, etwa 25, sorgfältig geschminkt, aufrecht und sicher auf ihren Highheels sagte gerade lachend zu ihrem männlichen Begleiter: „Das isch ja huere geil!“ [huere geil, wörtlich: hurengeil; heutzutage oft verwendete Schweizer Ausdrucksweise]
In meiner Jugend war das Wort „geil“ in einem anderen als einem sexuellen Kontext noch völlig ungebräuchlich. Das Wort „huere“ als verstärkenden Bestandteil, in Zusammensetzungen wie „huere guet“ und „huere schön“, oder als Schimpwort „du huere tubel“, verwendeten wir nur, wenn keine Erwachsenen zuhörten – sonst wären wir gehörig ausgeschimpft worden!

Die Sprache wandelt sich, das ist wahr. Im 16. Jahrhundert und noch für lange Zeit meinte „geil“ einfach fröhlich, freudig; erst später bekam es die Bedeutung von sexuell erregt. Den jungen Leuten von heute ist das kaum mehr bewusst, sie verwenden es bei jeder Gelegenheit für toll, super.
Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass wir Ausdrücke in einer veränderten Bedeutung verwenden. Mich hat die kurze Episode vor der Bank bloss wieder einmal daran erinnert, dass jedes Wort, jeder Laut, jeder Klang eine bestimmte Schwingung hat. Wenn wir ein Wort aussprechen, so wirkt diese Schwingung auf uns und auf diejenigen, die es hören. Darüber sollten wir uns klar sein und deshalb unsere Ausdrucksweise etwas sorgfältiger wählen, als wir das manchmal tun, vor allem auch bewusster und uns nicht einfach von alten Verhaltensmustern leiten lassen. Denn eine Schwingung, der wir immer wieder ausgesetzt sind, wirkt in uns und macht uns zu dem, was ihr entspricht.
Das Gleiche trifft übrigens auch zu für alles, was wir sehen beziehungsweise anschauen – darüber mehr in einem meiner nächsten Artikel.

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Das passiert dir nicht nochmals!

Als ich vor über 15 Jahren mit dem Fallschirmspringen begann, bestand die Grundausbildung aus 7 von Instruktoren begleiteten Sprüngen. Bei jedem Sprung musste ich im freien Fall bestimmte Aufgaben bewältigen, beispielsweise Drehungen, Annäherungen an den Instruktor und mehr; erfüllte ich sie, galt die „Prüfung“ als bestanden und ich durfte die nächste Stufe in Angfriff nehmen.
Nachdem ich die ersten vier problemlos geschafft hatte, missriet mein fünfter Sprung total. Man muss wissen, dass es für eine stabile Position in der Luft unerlässlich ist, mit leicht hohlem Kreuz zu fliegen – etwas ganz einfaches, was man vom ersten Sprung an beherrscht. Warum ich das plötzlich „vergass“, ist mir nicht klar, jedenfalls kippte es mich auf den Rücken und ich begann mich immer schneller um die eigene Achse zu drehen (bei über 150 Km/h Fallgeschwindigkeit!) – eine lebensgefährliche Situation. Ich kam mir vor wie ein Käfer, der auf dem Rücken liegt und hilflos mit den Beinen zappelt. Schnell flog mein Instruktor zu mir, packte mich und wendete mich wieder!
Nach der sicheren Landung besprachen wir den Sprung. Natürlich hatte ich nicht bestanden. Doch das war nicht mein Problem. Ich war regelrecht schockiert und sagte: „Jetzt noch drei Sprünge mit dir und dann fliege ich ganz allein. Was, wenn ich wieder in diese Situation gerate? Dann ist keiner da, der mich daraus rettet…“
Er antwortete lächelnd: „Das passiert dir nicht nochmals!“
Ich zweifelte etwas daran, wie konnte er so sicher sein? Doch ich vertraute ihm – schliesslich hatte ich ihm seit Beginn meiner Ausbildung mein Leben anvertraut.
Und tatsächlich: Es passierte mir nie wieder!

Schon damals dachte ich: Es wäre schön, wenn es sich im alltäglichen Leben auch so verhielte, dass man jeden Fehler nur ein einziges Mal macht!
Doch so einfach ist es hier nicht. Es liegt nicht einmal daran, dass wir aus den Erfahrungen nicht die richtigen Erkenntnisse ziehen oder zu wenig daraus lernen. Meistens ist unser Unbewusstes daran Schuld, namentlich die unbewussten (oder sogar die bereits erkannten) Verhaltensmuster, die uns steuern, ohne dass wir willentlich eingreifen können. Das habe ich in den letzten zwei Monaten mehrmals deutlich erfahren (Näheres darüber auf meiner Website über Selbstliebe und Urvertrauen: Beitrag: Ich will ihm nicht wehtun und Beitrag: Mir selbst bedingungslos vertrauen!) Und zwar selbst Muster, von denen ich dachte, ich hätte sie längst abgelegt…
Vor allem in Momenten, in denen starke Emotionen oder Gefühle mitspielen, sind wir besonders anfällig für das Zurückfallen in „alte Rollen“ – wahrscheinlich weil dabei unsere Achtsamkeit herabgesetzt und unser Ego recht stark ist.

Da gibt es wohl auch kein Patentrezept dagegen. Wichtig ist, im Nachhinein ehrlich auf die gemachte Erfahrung zurückzublicken und sie mit der grösstmöglichen Sachlichkeit – als beträfe sie einen anderen Menschen – zu analysieren und Lehren daraus zu ziehen. Ohne Selbstvorwürfe, ohne Schuldgefühle oder Schuldzuweisungen, ganz nüchtern hinschauen und erkennen, was abgelaufen ist, welche Impulse welche Reaktionen hervorgerufen haben, natürlich auch vor sich selbst zugeben, wo es einfach Willensschwäche, Angst oder die Verlockung des Ego war… Dann loslassen, loslassen und nochmals loslassen, einen Schlussstrich darunter ziehen, ohne weiterhin negative Empfindungen mit sich zu schleppen.
Und vor allem einen Vorsatz fassen: Das nächste Mal passe ich besser auf, bin wachsamer, stärker, mutiger!
Dieses „nächste Mal“ wird kommen, die Lebensschule führt uns immer wieder in die „Prüfungen“, die wir noch nicht bestanden haben – es ist jedes Mal eine neue Chance, eine Möglichkeit zu erkennen, zu lernen, weiterzukommen. Sehen wir sie stets als solche an… und verzweifeln wir nie daran, so oft wir auch den gleichen „Fehler“ wieder machen! Irgendwann ist jedes alte Muster ausradiert.

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Selbstveränderung

Ich glaube, dass es im Leben viel gefährlicher ist, in den alten Gewohnheiten und Gewissheiten zu bleiben. Das Leben ist nicht statisch, es bringt immer Veränderungen. Gefährlich wird es, wenn wir nicht bereit sind, Risiken einzugehen.
[…]
Tun wir immer das Gleiche, produzieren wir immer dasselbe Resultat. Das genügt nicht. Wir müssen über verschiedene Denkansätze und Handlungsweisen verfügen. So lernen wir, auf unvorhergesehene Situationen gut zu reagieren.
[…]
Ich habe gelernt, überlieferte Überzeugungen und Paradigmen infrage zu stellen und das Gegenteil zu denken. Es gibt drei Werkzeuge im Leben: Neugierde, Ausdauer und Respekt.
(aus einem Interview mit Bertrand Piccard, erschienen in Readers’s Digest Schweiz, Juni 2009)

Die obigen Aussagen stammen von einem Menschen, den ich bewundere – nicht nur für seinen Mut, sondern vor allem für seine Weisheit (ich habe schön öfters Interviews von ihm gehört oder gelesen und war jedes Mal beeindruckt).

Ich habe schon einmal ausführlich über das Thema „Selbstveränderung“ geschrieben – lustig, auch damals angeregt durch Bertrand Piccard, wie ich gerade feststelle! Nämlich hier.
Deshalb heute nur eine kurze, intensive Ermunterung an euch alle: Habt den Mut, neue Wege zu beschreiten, aus den gewohnten Denkmustern auszubrechen, ein Risiko (das in Wirklichkeit keines ist!) einzugehen!
Die eigene Veränderung zum Lebensziel zu erklären, ist der einzige Weg, der Angst und gleichzeitig der Sinnlosigkeit zu entgehen.

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Gute Vorsätze für das Neue Jahr?

Viele Menschen fassen am Ende des Jahres gute Vorsätze, was sie „über Nacht“ alles ändern wollen. Doch Veränderungen lassen sich selten über Nacht vollbringen; sich selbst zu verändern, und sei es auch nur in einer einzigen Eigenschaft, ist ein langer Prozess. Und warum machen wir das überhaupt beim Jahreswechsel? Wäre es nicht sinnvoller, wenn wir eine bestimmte gute Eigenschaft erwerben wollen, sofort damit anzufangen? In dem Moment, in dem wir erkennen, dass wir uns ändern wollen? Warum warten bis zum 31. Dezember? Wozu soll diese „Frist der Unvollkommenheit“, die wir uns selbst noch gewähren, gut sein?

Die andere Überlegung ist: Warum muss ich überhaupt einen Vorsatz fassen? Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, weiss ich doch in jedem Augenblick, was mir gut tut und was nicht. Wieso verhalte ich mich denn nicht entsprechend?
Lebten wir stets in der Gegenwart – ohne auf die Vergangenheit zurückzublicken und ohne in die Zukunft zu spähen –, wäre so etwas wie ein Vorsatz absurd. Wir tun in jedem Moment, was wir in uns als richtig spüren, und wir nehmen uns in jedem Moment so an, wie wir gerade sind, ohne uns für unsere Unvollkommenheit zu verurteilen.

In diesem Sinne: Fasst keine guten Vorsätze für das Neue Jahr!

Falls ihr aber doch gute Vorsätze fassen wollt, findet ihr zwei Anregungen auf meiner anderen Website, und zwar zum Thema Urvertrauen und zum Thema Selbstliebe.

Ich wünsche euch für das Neue Jahr die unendliche Gegenwart des reinen Seins!

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Die Entstehung von Gewohnheiten und Verhaltensmustern

Im Oktober habe ich zwei Beiträge zum Thema Gewohnheiten und Verhaltensmuster hier veröffentlicht und will heute noch ein drittes Mal darauf eingehen, mit der konkreten Frage: Wie entstehen sie überhaupt?

Es leuchtet ein, dass es zur Gewohnheit wird, wenn wir uns immer wieder in der gleichen Weise verhalten. Aber: Warum verhalten wir uns so? Irgendwann muss es einen Anfang genommen haben! Für dieses Anfangsverhalten gibt es mehrere Gründe und Erklärungen. Zum einen werden wir als Kinder sozusagen zwangsprogrammiert, indem Eltern, Lehrer und andere Autoritätspersonen von uns ein bestimmtes Verhalten fordern und mittels Lob und Strafe (die schlimmste ist der Liebesentzug) erzwingen; es versteht sich von selbst, dass die Forderungen dieser Erwachsenen nicht immer gut und richtig sind – sie wurden als Kinder ja auch schon programmiert. Wir lernen dabei schnell, dass unser „Wohlverhalten“ uns Vorteile (oder zumindest keine Nachteile) verschafft und wenden es immer wieder an – bis es schliesslich unbewusst funktioniert.
Auch als Erwachsene erwerben wir uns neue Automatismen, aus den gleichen Gründen: Wir wollen die Liebe unserer Mitmenschen gewinnen (oder nicht verlieren), wir wollen gefallen, akzeptiert werden, dazugehören.
Wer an die Wiedergeburt glaubt, findet eine plausible Erklärung auch darin, dass wir Eigenschaften aus früheren Existenzen mitbringen, um sie in diesem oder künftigen Leben auszumerzen.
Einiges führen Wissenschaftler heute sogar auf Gene und Hormone zurück – doch spirituell gesehen sagt uns das noch nicht, warum ich ausgerechnet diese Gene auf meinen Lebensweg mitbekommen habe…
Schlussendlich können wir aber auf eine Erklärung verzichten: Die Situation ist, wie sie ist, egal wann und warum sie zustande kam – sehen wir zu, dass wir sie ändern!

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