Das Salz und der Pfeffer des Lebens?

Spreche ich über Gleichmut oder innere Gelassenheit, bekomme ich manchmal zu hören: „Diese ewige ‘innere Zufriedenheit’: wie langweilig! Es sind doch die Höhen und Tiefen das Salz und der Pfeffer des Lebens…“

Zuweilen begeben wir uns erst auf eine spirituelle oder generelle Sinn-Suche, wenn wir mit unserem Leben unzufrieden sind, wobei der Tiefpunkt, an dem wir angelangt sein müssen, bis wir uns gezwungen fühlen einen Schritt zu unternehmen, individuell ist. Solange der Mensch im „Drama des Lebens“ mit seinem Auf und Nieder einigermassen glücklich ist, besteht für ihn meistens kein Anlass, etwas zu ändern.

Doch haben wir den spirituellen Weg einmal zu unserem Ziel erkoren, so haben Hochs und Tiefs in unserem Leben nichts mehr zu suchen – wir streben die immerwährende All-Seligkeit des Göttlichen an (im Hinduismus Ananda genannt). Das Göttliche, das Absolute, ist die Einheit: Eine unserer Aufgaben besteht darin, die Dualität aufzulösen. Es gibt dann also kein warm und kalt mehr, weder schön noch hässlich, nicht gut und schlecht, kein Geliebtes und Verhasstes – alles ist Eins. Um in diese Einheit zurückzukehren (Gottesverwirklichung, Erleuchtung zu erlangen) müssen wir in allem das Göttliche sehen, in dem, was uns behagt, ebenso wie in jenem, was uns unangenehm ist, und beides als gleichwertig annehmen.
Das ist dieser Gleichmut, der die Höhen und Tiefen des Lebens einebnet und uns bald schon diese innere Zufriedenheit schenkt, die nicht von Äusserem abhängt und allein im Wissen um unsere Einheit mit dem Göttlichen begründet liegt. Darin fühlen wir uns glücklicher als auf den höchsten Gipfeln des Lebensdramas – und das ist keineswegs langweilig! Im Gegenteil: Der einzige Weg, der Langeweile und dem Überdruss des irdischen Daseins auf Dauer zu entkommen und nicht ständig nach einem neuen „Kick“ zu suchen, liegt darin, die eigene innere Entwicklung zum Ziel zu erklären – das macht das Leben jeden Tag von neuem wirklich spannend!

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