Christliches Karma-Yoga

Wer denkt, Karma-Yoga sei eine rein hinduistische Lehre, sollte einmal das kleine Büchlein von Bruder Lorenz* „Allzeit in Gottes Gegenwart“ lesen (bitte all die Aussagen über Schuld und Sünde übergehen!). Ein Zitat daraus:

Ebenso ergehe es ihm auch in seiner Küche. Gegen sie habe er von Natur die grösste Abneigung gehabt; nachdem er sich aber einmal daran gewöhnt gehabt habe, auch dort alles aus Liebe zu Gott zu verrichten und Ihn bei jeder Gelegenheit um Seinen Gnadenbeistand zu der Ausführung seiner Arbeiten anzuflehen, sei ihm während der vierzehn Jahre, die er in der Küche beschäftigt gewesen sei, alles sehr leicht gefallen.
Sein jetziges Geschäft sei, Schuhe zu sohlen und zu flicken, was er mit grosser Befriedigung und mit Vergnügen tue; doch sei er bereit, auch diese Arbeit zu verlassen wie alle anderen, weil er bei jeder Arbeit nichts anderes tue, als dass er sich freue, irgendwelche geringen Dinge aus Liebe zu Gott tun zu dürfen.
Es gebe bei ihm keinen Unterschied zwischen der Zeit des Gebets und der übrigen Zeit. Er halte zwar seine Absonderungen oder stillen Gebetszeiten, wenn der Pater Prior ihm sage, er solle das tun, sonst aber begehre und verlange er es nicht; er suche es auch darum nicht, weil seine grösste Arbeit ihn keineswegs von Gott abziehe.

Unsere Heiligung bestehe nicht in Veränderung unserer Werke, sondern darin, dass wir um Gottes willen verrichten, was wir für gewöhnlich um unserer selbst willen tun.
Bruder Lorenz: Allzeit in Gottes Gegenwart, Verlag Ernst Franz, Seite 86-87 und 93

Alle Werke dem Göttlichen weihen, keinen Unterschied machen zwischen „geliebten“ und „verhassten“ Tätigkeiten, alles stets so gut wie möglich tun – reines Karma-Yoga spricht aus Bruder Lorenz‘ Worten!

*Laurentius von der Auferstehung, französischer Karmelitermönch des 17. Jahrhunderts

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